Blicke unter die Oberfläche

Frankenholz. Unter dem Titel "aufgebrochen" präsentiert der Künstler Horst Kraemer aus Schiffweiler im Rahmen einer Ausstellung im Martin-Niemöller-Haus in Frankenholz einen breit gefächerten Querschnitt seiner künstlerischen Tätigkeit

 Horst Kraemer aus Schiffweiler stellt derzeit seine Werke in verschiedenen Techniken im Martin-Niemöller-Haus in Frankenholz aus.  Foto: Bernhard Reichhart

Horst Kraemer aus Schiffweiler stellt derzeit seine Werke in verschiedenen Techniken im Martin-Niemöller-Haus in Frankenholz aus. Foto: Bernhard Reichhart

Frankenholz. Unter dem Titel "aufgebrochen" präsentiert der Künstler Horst Kraemer aus Schiffweiler im Rahmen einer Ausstellung im Martin-Niemöller-Haus in Frankenholz einen breit gefächerten Querschnitt seiner künstlerischen Tätigkeit. Zu sehen sind insgesamt 34 Arbeiten, welche die Entwicklung seiner kreativen Fähigkeiten in der Fotografie, im Malen und Zeichnen sowie bei seinen Experimenten mit verschiedenen Drucktechniken und Materialien zeigen. Als Thema seiner Werke hat der 59-jährige Diplom-Kaufmann, der in leitender Funktion im Bereich der ehemaligen Saarberg-Gruppe zuletzt bei Tochtergesellschaften im In- und Ausland tätig war, Motive aus dem Bergbau gewählt. Rüdiger Zakrzewski, Ortsvorsteher aus Heiligenwald, wies in seinen einleitenden Worten auf die Schaffenskraft von Kraemer hin. Um die Lebenskrise nach einem Hörsturz vor zehn Jahren zu bewältigen, habe er als Therapie mit dem kreativen Arbeiten angefangen: "Er malt, zeichnet, druckt und collagiert, er besuchte Kurse im Zeichnen und Aquarellmalerei und insbesondere in der Radiertechnik", betonte Zakrzewski. Der Titel seiner ersten Einzelausstellung passe zum derzeitigen Lebensabschnitt Kraemers. Nach einem tiefen persönlichen und beruflichen Einschnitt sei er in eine neue Lebensphase "aufgebrochen", in dem er sich überwiegend kreativem Tun, der Kunst und seiner Familie zuwende. "Aufgebrochenes" zeigt Kraemer in vielen seiner Arbeiten. Wie im normalen Leben sieht er hinter und unter Oberflächen. Aufgebrochen umschreibt das Thema Bergbau über und unter Tage im weitesten Sinne, was ihn schon aufgrund seiner Herkunft beschäftigt hat und in einer ganzen Reihe von Zeichnungen, Malereien und vor allem in Fotos festgehalten ist. "Der Bergbau bricht Erde auf, dringt in sie ein und verändert sie", erzählte Kraemer. Doch der Bergbau an der Saar gehöre demnächst der Geschichte unseres Landes an, alte Standorte dämmerten vor sich hin. "Anlagen und Gebäude verfallen oder werden umgewandelt, auch hier ein Aufbruch, von dem niemand weiß, was dies für Land und Menschen bedeutet", meinte Kraemer. Beispiele für Aufgebrochenes sind für ihn Radierungen, bei denen die Druckstöcke, in der Regel Kupferplatten, geritzt oder geätzt werden, Farben in die Vertiefungen eingerieben und unter hohem Druck auf Papier gebracht werden. Beispiele sind aber auch die reliefartigen Bilder, bei denen er dicke Kartons oder Pressplatten ritzt oder aufschneidet, danach dünnflüssige Farbe einreibt oder eindringen lässt. So sind gegenständliche, aber auch abstrakte Bilder entstanden, welche durch ihre grafische Gestaltung und ihre Farbkontraste eine ganz eigene Wirkung entfalten.

Auf einen Blick Die Ausstellung "aufgebrochen" mit Werken von Horst Kraemer im Martin-Niemöller-Haus in Frankenholz ist noch bis zum 30. Juni zu sehen. Gezeigt werden insgesamt 34 Arbeiten des aus Schiffweiler kommenden Künstlers. Geöffnet ist die Ausstellung nach telefonischer Vereinbarung mit Ruth Engelmann-Nünninghoff unter (0 68 26) 66 82 oder Christel Gebhard unter (0 68 26) 78 21. re

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