Von fleißigen Bienen Die Bienen im Schottergarten

Walt Disney ist an allem schuld. Seit Bambi kulleräugig über die Leinwand sprang und der Bär Balou fröhlich und übergewichtig durch den Urwald tanzte, glauben auch Erwachsene, dass wilde Tiere total süß seien.

Bienen und Schottergärten in Homburg
Foto: SZ/Robby Lorenz

Wie der Manta-Rochen, der kürzlich vor der australischen Küste einen Taucher angeblich „um Hilfe bat, ihm die Angelhaken aus dem Rücken zu ziehen“. Dass Manta-Rochen sprechen können, wissen wir seit dem Film „Findet Nemo“, wo der Riesenfisch alle kleinen Artgenossen unter seine breiten Flossen nahm und sie zur Schule brachte. Ja, so sind sie, unsere Tiere.

Wer sich derzeit der besonderen menschlichen Liebe erfreut, sind die Bienen. Zwar ist die Beziehung zwischen Biene und Mensch vermutlich so alt wie die Beziehung zum Hund, wobei die Beziehung zur Biene aber eher ausbeuterischer Art ist. Der Mensch stahl der Biene Maja den Honig weg und futterte ihn selbst. Heutige Imker ersetzen den Honig zwar durch minderwertigen Invertzucker, was aber dennoch ein Betrug an diesen selbstlosen Tierchen bleibt. Kurzum, seit auch die Grünen-Politikerin Göring-Eckard den Bienen persönlich ihre Unterstützung zusagte, genießen alle Maßnahmen, die Maja dienen, höchste Priorität. Zum Beispiel gibt es „Bienenweiden“ oder „Blühwiesen“, was bei meiner Oma schlicht der Staudengarten war. Egal, Blühwiesen sind jetzt das gelobte Land, Schottergärten pfui. Wer ein paar Blumen sät, ist schon ein Bienenfreund, wer Steine in den Garten kippt, hat Walt Disneys schlichte Botschaft nicht verstanden: Helft süßen Tieren. Außer Katze und Hund natürlich. Die versauen das Klima, hat das „Neue Deutschland“ festgestellt: „Wer dem Klima etwas Gutes tun will, sollte sich weder Hund, noch Katze anschaffen. Selbst auf dem Land stellen sie eine Belastung für die Umwelt dar.“ Das romantische Bild von Haustieren müsse „endlich dekonstruiert werden“. Genau. Die neuen Haustiere sind süße Wölfe, sprechende Manta-Rochen und putzige Bienen. Wer schädliche Katzen und Hunde hält, ist hoffnungslos altmodisch.

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