Bürgermeister-Kandidat Thomas Leis (SPD) „Gehe die Wiederwahl gelassen an“

Bexbach · Amtsinhaber Thomas Leis (SPD) erinnert an seine Ansiedlungserfolge im Saarpfalz-Park und die City-Umgestaltung im Großprojekt „Aktive Stadt“. An politischen Sticheleien möchte er sich im Vorfeld der Wahl nicht beteiligen. Sein Ziel ist, seine angestoßenen Projekte auch zu Ende zu bringen. Den Politikstil ändern will er dafür nicht.

 Bexbachs Bürgermeister Thomas Leis (SPD) beim Redaktionsbesuch.

Bexbachs Bürgermeister Thomas Leis (SPD) beim Redaktionsbesuch.

Foto: Eric Kolling

So sieht die personifizierte Gelassenheit aus: Thomas Leis, Bexbacher SPD-Bürgermeister, lässt beim Redaktionsgespräch sämtliche Kritik seitens der CDU ins Leere laufen. Fehlende Bürgernähe etwa. „Das ist völlig falsch!“ Eine solche praktiziere er vorbildlich. „Es gibt bundesweit Applaus“, verweist er auf das Projekt „Aktive Stadt“ und die Bürger, die dort in Lenkungsgruppen diskutierten und entschieden, welche Veränderungen etwa in puncto Mobilität sie für ihre Stadt wollten.

Oder die Kritik mangelnder Familienfreundlichkeit. „In Bexbach haben wir für 2,3 Millionen Euro ein Familienhilfezentrum gebaut, das von Kreis und Awo mitgenutzt wird“, erklärt der dreifache Vater. Das komme nicht nur Familien mit Problemen zugute, sondern auch der Jugend. Gemeinsam mit der Awo und den Krippen sei man dran, ein Jugendzentrum einzurichten, plane neue Kindergärten. „Mehr geht nicht. Wir kümmern uns hier schon um die Dinge“, lautet sein Fazit. Der städtische Arbeitssicherheitsbeauftragte besichtige zudem die Spielplätze, was eigentlich Aufgabe von Tüv/Dekra sei. Für Leis als Sozialdemokrat die „Mindestvoraussetzung“. Auch das Wegfallen der Bordsteine im Zuge des Innenstadtumbaus komme der Familienfreundlichkeit zugute – die City werde senioren- und radfahrergerecht.

Dass Mitbewerber Christian Prech von der CDU ihm fehlende Initiative in vielen Bereichen vorwirft, etwa beim Anwerben von Unternehmen, kann er offenkundig nicht nachvollziehen: „Hundert Prozent das Gegenteil ist der Fall“, echauffiert er sich. Er sei angetreten als Mitarbeiter der Stadt- und Wirtschaftsförderung und habe in 13 Jahren Erfolge vorzuweisen. „Fragen Sie Oberbürgermeister, Bürgermeister im Land oder im Wirtschaftsministerium: Wenn man das Wort Saarpfalz-Park in den Raum wirft, wird man hellhörig.“ Es sei einer der Punkte, mit denen Bexbach auf sich aufmerksam mache.

Auch der von Prech monierte mangelhafte Umgang mit Vereinen sei „Quatsch“. Er sei nahe an den Vereinen dran. Vor 40 Jahren habe er fürs Kulturamt die Richtlinien zur Förderung von Kultur- und Sporttreibenden Vereinen erstellt, die heute noch angewendet würden. Die CDU wiederum zu kritisieren – das möchte Leis nicht: „Im Wahlkampf sollte man mit eigenen Ideen antreten und nicht andere kritisieren. Das werde ich auch nicht machen, es widersteht mir menschlich.“

Dass die Stadt den Vereinen nach dem Aus der Höcherberghallen nicht genug geholfen habe, weist Leis zurück. Man habe ja noch drei andere Hallen in der Gemeinde. Eine Kegelbahn etwa sei aber nicht leicht zu finden. Primär hätten ihm nach der Schließung die Schulen am Herzen gelegen, vor allem die Grundschule Bexbach. Innerhalb von „ein paar Wochen“ hätten sie in die kleine Halle des TV Bexbach nebenan ausweichen können. Hinsichtlich der Gastronomie seien der Stadt indes die Hände gebunden gewesen. „Die Versicherung hat gesagt, dass sie ab dem 1. Januar 2019 nicht mehr eintritt. Wir konnten die Wirte daher nicht halten“, erläutert Leis. Man habe gemeinsam nach einer Lösung in Bexbach gesucht, die Wirtin sei mehrfach bei ihm gewesen. Erfolglos.

Wird es nach der Wahl eine Bürgersprechstunde geben? Mit Leis nicht. „Das finde ich nicht gut, weil man an eine gewisse Zeit gebunden ist. Die Leute sollen sich melden, dann kriegen sie einen Termin, und Leute von der Verwaltung kommen dazu, die fachlich Auskunft geben können. Das ist ein zielführender Weg für mich.“ Mails und Anrufe von Bürgern erhalte man „schon einige, es ist aber überschaubar“. Anliegen der Bürger bekomme er mit, wenn er unterwegs sei: „Dann gebe ich bei Fragen gleich Auskunft, wenn ich das Problem gleich lösen kann. Das macht auch Spaß.“

 „Selbstverständlich“ sei sein neuerliches Antreten gewesen: „Halbe Sachen mag ich nicht“. Seit über 40 Jahren sei er bei der Stadt in verschiedenen Abteilungen. Stets habe er Dinge abgeschlossen. „Als Bürgermeister muss ich in die Wahl, das ist ein bisschen anders. Aber ich möchte auch hier die Projekte gerne fertigmachen“, beteuert der 58-Jährige. Bisher habe er auch seitens der Bürger „keine Anzeichen“ vernommen, dass er die Wahl nicht gewinnt: „Ich habe sehr viel Zuspruch aus der Partei und von überall“, erklärt er. Noch nie zuvor habe es in Bexbach so viele Projekte gegeben wie im Moment. „Das ist besser als abwarten. Nur wer nichts macht, macht keine Fehler“, findet der Bürgermeister, der sich der Unterstützung durch die SPD sicher ist. Schließlich sei sie damals auf ihn, einen Parteilosen, zugekommen und habe ihn wegen seiner Erfolge beim Saarpfalz-Park zur Wahl animiert. „Ich habe immer die SPD gewählt, war aber kein Mitglied. Das bin ich geworden, weil ich es fair fand, weil mich die Partei unterstützt hat“, erklärt Leis, und ergänzt: „Ich habe es nicht bereut, wir arbeiten kollegial, haben uns teils angefreundet.“

Wie geht er seine Wiederwahl an? „Ich bin gelassener als beim ersten Mal, damals hat es mich mehr belastet.“ An seiner Amtsführung wolle er nichts groß ändern: „Ich werde nicht mit 58 Jahren anfangen zu lügen“, sagt er wie jemand, dem politische Automatismen selbst wenig behagen. Er beschreibt seinen Politikstil intern als „sehr kollegial, die Mannschaft steht zu hundert Prozent hinter mir“. Schließlich sei der „Verwaltungsfachmann“ nach eigener Aussage teils seit 40 Jahren deren Kollege und mit ihnen per du: „Ich würde jedem Chef so eine Mannschaft wünschen“. Im Auftreten nach außen profitiere er indes davon, dass er „von Haus aus ein Bexbacher Bub“ und in 16 Vereinen und Vereinigungen Mitglied ist, etwa dem Fußballverein. Er singe in zwei Chören und sei auch durch seinen Vater bekannt, der Lehrer in der Bexbacher Schule war. Dann sprächen auch seine berufliche Meriten, Tätigkeit beim Ordnungsamt, Organisation der Messen, dann Ansiedlungserfolge für den Saarpfalz-Park, für sich. „Das hat mir Spaß gemacht, und das merken die Leute heute noch.“ Er erkennt keine Projekte, die er im Nachhinein hätte anders angehen sollen. Leis: „Bei manchen hat der Stadtrat gesagt: ‚Das geht nicht‘.“

Kostenfreies W-Lan am Aloys-Nesseler-Platz sei in seinen Augen „nie ein Streitpunkt“ gewesen. Vielmehr ein Missverständnis. Spots in Bexbach sollten in Leis‘ Augen dort gebaut werden, wo sie sinnvoll seien – etwa auf städtischen Gebäuden. Doch so lange das Gebäude auf dem Platz nicht stehe, sei es für eine Übergangszeit eben nicht sinnvoll, zwischenzeitlich noch einen Spot dort zu etablieren. „Ich kann ihn ja nicht in die Luft hängen“, scherzt er. Er hätte im Stadtwerke-Aufsichtsrat dafür plädiert, dass W-Lan im Freibad installiert wird. Das sei kurzfristig einstimmig abgelehnt worden, weil es zu teuer erschien. „Ich bin auch dafür, dass es einen Hotspot im Blumengarten gibt.“

Verbesserungspotenzial sieht er indes bei der städtischen Internetseite, um die sich jetzt eine Fachfirma kümmere. Die Seite sei bisher „mittelprächtig“, räumt er ein. Ein neues Design sei geplant. „Die Dinge sind aber nicht an einem Tag zu machen“. Das Ziel: Infos sollen schneller gefunden werden.

Weiter boomen soll es derweil im Saarpfalz-Park. Ein Unternehmen, das derzeit in der Rathausstraße ansässig ist, komme und vergrößere sich dort. Weil der Park aber voll ist, treibe man den Ausbau des Oberbexbacher Gewerbegebiets Stockwäldchen voran. 20 000 bis 30­000 Quadratmeter für kleine Handwerksbetriebe seien Richtung Frankenholz geplant. „Die Anschlüsse sind schon da, die Interessenten stehen Schlange.“ Einen Eröffnungstermin gebe es noch nicht, Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) habe einen Scheck über 820 000 Euro dafür überreicht.

Dass die Dauerbaustelle in der Rathausstraße nicht geräuschlos verläuft, räumt er indes ein: Es gab Beschwerden durch Geschäftsleute, weil es so lange dauert. Allerdings hätten sich die Bürger über die Lenkungsgruppen für diese Maßnahme entschieden. „Ich bin da nur der Diener. Ich setze das um, was die Mehrheit will und versuche zu helfen.“ Er verweist auch auf das Büro der Stadt, an dem die aktuellen Pläne aushingen. Die Stadtmanagerin Dorothee Pirrung sei dort Mittwochsmorgens immer vor Ort.

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