Bergkapelle in Bexbach Musikalische Rarität in der Martinskirche

Bexbach · Die Bergkapelle Saar und der Saarknappenchor musizierten gemeinsam – ein Konzert mit Seltenheitswert.

 Ein aufmerksames Publikum fanden die Darbietungen von Bergkapelle und Saarknappenchor beim Konzert in Bexbach.

Ein aufmerksames Publikum fanden die Darbietungen von Bergkapelle und Saarknappenchor beim Konzert in Bexbach.

Foto: Bill Titze

Jahrzehntelang hat der Bergbau Bexbach und Umgebung mit seiner ganz spezifischen Kultur geprägt. Zu dieser Kultur gehört natürlich auch die bergmännische Musik. So war die katholische Kirche St. Martin in der Bexbacher Stadtmitte für ein Konzert der besonderen Art geradezu prädestiniert. Denn oft treten die Bergkapelle Saar und der Saarknappenchor im Rahmen eines gemeinsamen Konzertes in kirchlichem Ambiente nicht auf. Auf Einladung des Fördervereins für Orgel- und Kirchenmusik kam es jedoch nun zu diesem Zusammenspiel, und das Ergebnis konnte sich mehr als hören lassen.

Denn was die beiden Formationen dem Publikum boten, war Musik vom Feinsten und sorgte für Begeisterung bei den Zuhörern. Von traditioneller Bergmannsmusik, über religiös geprägte Stücke bis hin zu eher exotischen Klängen war für einen guten Mix gesorgt. Dabei wurden auch einige Lieder der neuen CD „Glückauf Zukunft“, die von den beiden Gruppen zusammen aufgenommen wurde, in das Programm integriert. Ziel dieser Stücke sei es, die Transformation der bergmännischen Musik vom Gestern ins Heute aufzuzeigen, wie Bernhard Stopp, Dirigent der Bergkapelle, im Gespräch unterstreicht. „Wir wollen mit den Neukompositionen zeigen, dass die bergmännische Kultur noch präsent ist. Anlass dafür ist die Beendigung des deutschen Steinkohlebergbaus im Dezember 2018.“

So gab es beim Konzert einige Stücke zu hören, die in dieser Art neu sind. Dazu gehörten beispielsweise die Lieder „Kyrie“ und „Gebet an die heilige Barbara“, letzteres vom Leiter des Saarknappenchores, Matthias Rajczyk, komponiert. Konkret versuche man, traditionelles Liedgut in modernere Tonspuren zu übersetzen, wie Stopp erklärt. „Gleichzeitig wollen wir aber auch bergmännische Geschichte und Geschichten vertonen, um die Erinnerung an diese Kultur wachzuhalten.“ Nachfrage nach einer solchen Traditionspflege ist in Bexbach offensichtlich vorhanden, denn die Kirche St. Martin war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Andächtig lauschten die Gäste dann gleich dem Auftakt, denn mit der „Glück auf-Fanfare“ wurde von der Bergkapelle ein neues Stück uraufgeführt. Während hier das Thema von der Bergmannskultur geprägt war, war das nächste Werk „Christus factus est“ von Anton Bruckner religiös geprägt.

Während der ersten beiden Lieder standen die Männer des Saarknappenchors mit ihren Uniformen und den federgeschmückten Hüten noch in den Seitengängen. Mit der traditionellen Barbarahymne erfolgte dann der Einzug des Chores. Im Laufe des Konzertes zeigten die Saarknappen, dass nicht nur klassische Bergmannsmusik zu ihrem Repertoire gehört, sondern ebenso internationale Musik. Beispielsweise mit „Down to the River to Pray“, einem alten Lied der ersten amerikanischen Siedler, oder „Ukuthula“, einem feierlichen Hochzeitslied aus Namibia. Traditionell wurde es dann noch einmal zum Finale, bei dem die Bergkapelle und der Saarknappenchor gemeinsam auftraten. Mit „O Sankt Barbara“ sorgten die beiden Gruppen für stehende Ovationen bei den Zuhörern. Ein passender Abschluss eines Konzertes, das gezeigt hat, wie die Erinnerung an das bergmännische Erbe im Saarland auch in Zukunft wachgehalten werden kann.

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