Ab Montag streiken die Stäkibes

Bexbach · 170 Kinder sind vom Streik an den Bexbacher Stäkibes betroffen. In Oberbexbach wird ein Notdienst eingerichtet, der für Mütter reserviert ist, die keine Möglichkeit haben, ihre Kinder an anderer Stelle zu betreuen.

. In Bexbach gibt es drei Kinderbetreuungs-Einrichtungen in städtischer Hand, die so genannten "Stäkibes". Ein Wort, das sich zusammensetzt aus "städtischer Kindergarten Bexbach " und nicht gerade melodisch klingt. "Aber Stäkibe ist ein Name, den man nicht so leicht vergisst", scherzt Claudia Stein, die bei der Bexbacher Stadtverwaltung für die Einrichtungen zuständig ist.

Ab Montag, 11.Mai, wird also in den Stäkibes gestreikt - in Oberbexbach, in Höchen und in Niederbexbach, - betroffen sind davon rund 170 Kinder. Von den über 30 Erzieherinnen treten zwei Drittel in den Ausstand, die übrigen kümmern sich um den Notdienst, der in Oberbexbach eingerichtet wird.

"Wir halten für Notfälle drei Gruppen für insgesamt 55 Kinder bereit", erklärt Claudia Stein, "zehn Krippenplätze, 25 Kindergartenplätze und 20 Ganztagesplätze". Die Notfalleinrichtung öffnet wie immer: von 7.30 bis 16.30 Uhr.

Nach welchen Gesichtspunkten werden diese Plätze vergeben? "Wir halten sie für echte Notfälle vor, also für alleinerziehende Mütter oder für Mütter , die gar keine andere Betreuungsmöglichkeit haben als unsere Einrichtung", erklärt Christin Wagner, die stellvertretende Leiterin des Stäkibe in Oberbexbach. Von den Eltern gebe es Unterstützung, aber auch Kritik: "Die Eltern stehen in der Mehrzahl hinter unseren Forderungen nach einer besseren Bezahlung." Aber auch Vorwürfe, es "treffe die Falschen, nämlich die Kinder", seien zu hören. Dafür hat Christin Wagner Verständnis: "Auch für uns ist der Streik eine Belastung." Niemand habe die Absicht, die Kinder aus ihrer vertrauten Umgebung herauszureißen, aber wie solle man sich sonst für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen?

,,Die Bürokratie und die Kontrollen in den Kinderbetreuungseinrichtungen haben enorm zugenommen", heißt es in einer Information der Gewerkschaft Ver.di , "auch die Anforderungen und die Arbeitszeiten haben sich geändert. Diese Veränderungen spiegeln sich aber nicht im Gehalt der Erzieherinnen wider."

Die seit einigen Jahren lautstark geforderte Frühförderung, "die haben wir doch schon lange in unseren Einrichtungen praktiziert", sagt Christin Wagner, "nur hat es damals außer den Eltern niemanden interessiert. Jetzt reden alle davon, als wäre es eine neue Erfindung."

Heute ist viel los bei den Stäkibes und bei der Stadtverwaltung: die Notfallpläne werden erstellt, die Eltern müssen informiert werden, "niemand soll unverhofft vor einer verschlossenen Tür stehen", sagt Claudia Stein. Die Eltern verprellen will in Bexbach niemand, denn zwischen Eltern und Erzieherinnen herrscht ein über Jahre gewachsenes Vertrauensverhältnis, das beiden Seiten wichtig ist und das niemand auf dem Altar des Streiks opfern möchte. "Es ist für alle Seiten nicht einfach", seufzt Christin Wagner.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort