Aus Ohio zur "Gälbacher" Mühle

Niedergailbach. Er heißt Wilbert wie sein Ururgroßvater Adam Wilbert, und er ist eigens aus den USA gekommen, auf Spurensuche nach den Vorfahren aus dem alten Europa. Brian K. Wilbert, Priester der Christ Church in Oberlin/Ohio, besucht an einem kühlen, aber sonnigen Herbsttag die Mühle Folz in Niedergailbach, die einst seinen Vorfahren namens Wilbert gehört hatte

 Gruppenbild vor der Mühle Folz: Von links Nicholas Leiser-Folz, Norbert Oberinger, Karin Folz, Brian K. Wilbert, Ilse Folz, Uwe Porten, Lothar Kruft. Foto: Zalewski

Gruppenbild vor der Mühle Folz: Von links Nicholas Leiser-Folz, Norbert Oberinger, Karin Folz, Brian K. Wilbert, Ilse Folz, Uwe Porten, Lothar Kruft. Foto: Zalewski

Niedergailbach. Er heißt Wilbert wie sein Ururgroßvater Adam Wilbert, und er ist eigens aus den USA gekommen, auf Spurensuche nach den Vorfahren aus dem alten Europa. Brian K. Wilbert, Priester der Christ Church in Oberlin/Ohio, besucht an einem kühlen, aber sonnigen Herbsttag die Mühle Folz in Niedergailbach, die einst seinen Vorfahren namens Wilbert gehört hatte.Der 49-Jährige kann seine Rührung und Freude nicht verbergen, als er den idyllischen Ort am Gailbach und die Freundlichkeit der "Gälbacher" kennen lernt. Ilse Folz, die heutige Mühlenbesitzerin, ihre Tochter Karin und deren Ehemann Nicholas Weiser-Folz haben ihm die gut erhaltenen Mühlenanlagen gezeigt, die bis in die 1960er Jahre in Betrieb waren. Der Großvater von Ilses Mann, Jakob Folz, hatte die Mühle 1880 von der Familie Wilbert ersteigert. Schon zehn Jahre zuvor, 1870, war Adam Wilbert, ein Sohn des Mühlenbesitzers, mit seiner Frau Elisabeth Guillium, einer gebürtigen Belgierin, nach Ohio ausgewandert. Die ältesten Kinder, Philipp und Katharina, waren noch in Niedergailbach geboren worden, die jüngeren Kinder kamen in Amerika zur Welt. Dass Brian Wilbert auf die Spuren seiner Vorfahren aus dem französisch-deutschen Grenzgebiet gestoßen ist, hat er vor allem Uwe Porten zu verdanken. Der Bingener hat sich darauf spezialisiert, den Nachfahren deutscher Auswanderer in Amerika Informationen über ihre Herkunftsfamilien zu liefern. Im Internet bietet er unter www.genealogy-germany.de seine Dienste an. Im Internet stieß auch Brian Wilbert auf Porten und beauftragte ihn, Näheres über die Wilberts aus Germany herauszufinden. Porten forschte zunächst im Elsässischen nach. "Weil wir hier im Grenzgebiet sind, ist es schwierig, Familien-Dokumente zu finden. Sie können sich sowohl in Frankreich als auch auf deutscher Seite befinden", berichtet Porten. Unter anderem wurde er dann im Kirchenarchiv in Speyer fündig, wo er Urkunden über die Familie entdeckte. Auch in Zweibrücken stieß er auf notarielle Papiere, die Stationen der Familiengeschichte markieren. Ein erster Besuch führte ihn dann nach Niedergailbach, die Geburtsstätte von Brians Ururgroßvater Adam Wilbert. Als Brian Wilbert dann im Oktober nach Deutschland kam, fuhr Porten zunächst mit ihm nach Speyer, wo beide nach weiteren Daten forschten. Brian hat Fotos von seiner Familie in Amerika mitgebracht. Die ältesten zeigen seine Ururgroßeltern Adam und Elisabeth sowie seine Urgroßtanten Katharina, Elisabeth, Maria und Gertrude. An Gertrude, die jüngste der Töchter Adams, kann er sich noch gut erinnern, sie wurde hundert Jahre alt. Ein Foto zeigt sie als lächelnde, gepflegte, ältere Dame. Auf Fotos jüngeren Datums sind Brians Eltern Richard und Linda Wilbert zu sehen, sowie seine Geschwister Brad, Deidre Ann und Richard.Es war eine anregende Stunde in der Mühle Folz. Der Gersheimer Bürgermeister Lothar Kruft, selbst Niedergailbacher, und der stellvertretende Ortsvorsteher Norbert Oberinger warteten mit Erinnerungen und Anekdoten aus der Dorfgeschichte auf. Brian Wilbert zeigte sich überwältigt von der Gastfreundschaft. Er will auf jeden Fall wiederkommen. "I's magical", strahlte er.

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