Aufstiegsmöglichkeiten sind gut

Homburg. "Die Mädchen brauchen wir dringend", sagt Timm Stegentritt, der Aus- und Weiterbildungsleiter der Firma Bosch in Homburg. Bosch liegt damit voll im Trend, denn alle Firmen, auch solche, die als eher männerlastig gelten, betonen inzwischen, dass es ihnen wichtig ist, Frauen einzustellen. Natürlich auch, wenn sie Kinder haben oder planen

Homburg. "Die Mädchen brauchen wir dringend", sagt Timm Stegentritt, der Aus- und Weiterbildungsleiter der Firma Bosch in Homburg. Bosch liegt damit voll im Trend, denn alle Firmen, auch solche, die als eher männerlastig gelten, betonen inzwischen, dass es ihnen wichtig ist, Frauen einzustellen. Natürlich auch, wenn sie Kinder haben oder planen. "Wir haben bei Bosch Programme, die junge Mütter unterstützen und ihnen dabei helfen, Familie und Beruf in Einklang zu bringen." Die Demografie ist sicherlich ein wichtiger Faktor für dieses Umdenken. "Wir haben in diesem Jahr erstmals einen deutlichen Einbruch bei den Bewerberzahlen für die betriebliche Ausbildung festgestellt", erklärte Stegentritt, der zu Gast in unserer Redaktion war. Aber es ist nicht nur die schiere Not, auch das gesellschaftliche Bild hat sich gewandelt: Mädchen in der betrieblichen Ausbildung bei Bosch sind längst nichts Ungewöhnliches mehr, mittlerweile beträgt der Frauenanteil in Homburg 20 Prozent. "Bei uns haben sie gute Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten, die es in so genannten Frauenberufen oft nicht gibt," betont der Ausbildungsleiter. Vor einigen Wochen konnten 54 Auszubildende in Homburg bei Bosch anfangen, darunter 40 junge Leute im technisch-gewerblichen Bereich, das sind in erster Linie Industriemechaniker, Mechatroniker, Elektroniker und Zerspanungstechniker. Dazu kommen drei Industriekaufleute und elf Studenten der Berufsakademie. Aus dieser Verbindung - Studium an der Berufsakademie und berufliche Praxis - zieht Bosch schon seit Jahren Teile des Führungsnachwuchses, denn diese Ausbildungsschiene sei "gut auf das Unternehmen zugeschnitten", wie Stegentritt betont. Die interessierten Abiturienten bewerben sich direkt bei Bosch für diesen Ausbildungsgang, Bosch wählt sie dann in einem Bewerbungsverfahren aus und bezahlt den Studenten die Ausbildung an der Berufsakademie in St. Ingbert - zudem ist auch noch ein Gehalt inbegriffen. Bedingung ist, dass die jungen Leute innerhalb von drei Jahren nach einem festgelegten Plan diese duale Ausbildung absolvieren, das heißt, Studienzeiten an der Akademie und Ausbildungs-Blöcke innerhalb der Firma ablegen. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten sie einen Bachelor-Grad - und können ohne Einarbeitungszeit nahtlos in die Firma überwechseln.Erfolgsquote ist hochEine feste Stelle ist üblicherweise damit verbunden. Für junge Leute, die gerne in der Heimat bleiben und dort eine sichere Stelle anvisieren, sei diese Ausbildungs-Variante ideal, findet Timm Stegentritt. Kein Wunder, dass die Bewerber nicht nur aus der Saarpfalz, sondern auch aus dem Raum Kusel, aus Kaiserslautern, Saarbrücken und sogar Saarlouis kommen. Die Erfolgsquote ist hoch, "von unseren Azubis und BA-Studenten bricht fast nie jemand ab, wir haben jedes Jahr fast alle zum Abschluss führen können", sagt Stegentritt stolz. Vom Ausbildungsniveau könne und wolle Bosch nicht abrücken, "denn gut ausgebildete Industriefachleute sind das Herzstück der Firma". Deshalb werden auch mehrere Eingangstests verlangt mit den Schwerpunkten technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen; hinzu kommen gute Noten in Deutsch und Mathe. Im Auswahlgespräch hingegen wird nur noch geprüft, "ob die Bewerber zu uns passen", da gebe es weder Psychotests noch Fangfragen. "Wir unterhalten uns ganz normal, wir wollen wissen, warum sich die Bewerber für Bosch interessieren, was sie über unsere Firma wissen, welche Zukunftspläne sie haben, also nichts Schwieriges." Doch gerade da tun sich zuweilen Probleme auf. Es falle vielen Jugendlichen zunehmend schwer, von sich zu erzählen und dabei Zukunftswünsche konkret zu benennen. Junge Leute aus dem osteuropäischen Raum wirkten hingegen sehr zielorientiert: Die meisten wollen später eine Familie gründen und gutes Geld verdienen.

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