Lange Nacht der Industrie Anmeldung für eine Nacht lang Industrie

Homburg · Im Saarland machen am 28. September insgesamt 16 Industrie-Unternehmen bei der Aktion „Lange Nacht der Industrie“ mit, darunter sind immer erfreulich viele Firmen aus dem Saarpfalz-Kreis.

In den täglichen Nachrichten dreht sich, sofern vom Inland die Rede ist, fast alles nur um Politik und um Sozialthemen. Worum es fast nie geht, ist der Bereich, in dem die Mehrheit der Deutschen beschäftigt ist – die Industrie.

Man hört höchstens mal davon, wenn mal wieder irgendwelche Wirtschaftsprognosen verkündet werden. Oder „die Industrie“ wird pauschal dafür verantwortlich gemacht, wenn etwas in der Umwelt schief läuft, wenn Werksschließungen drohen oder Lohndumping betrieben wird. Doch wie sieht die Realität aus?

Sechs Millionen Beschäftigte arbeiteten 2016 in Deutschland in 44 788 Industriebetrieben mit 20 und mehr Beschäftigten, 22 Prozent der Bruttowertschöpfung erwirtschaftet in Deutschland die Industrie. Eine stolze Bilanz.

Entgegen einer verbreiteten Meinung werde die deutsche Industrie nicht von Großkonzernen dominiert, vielmehr zeichne sie sich durch eine Mischung aus international agierenden Konzernen und gut aufgestellten mittelständischen Unternehmen aus, betont das Bundeswirtschaftsministerium.

Dennoch: Der größte Wachstums- und Beschäftigungsmotor unseres Landes taucht in der öffentlichen Wahrnehmung kaum auf. Es sei denn, „die Industrie“ wird mit negativen Schlagzeilen behaftet, auch wenn diese nur auf einen Bruchteil der Unternehmen überhaupt zutreffen.

Um ein ausgewogenes und realistisches Bild des größten deutschen Arbeitgebers zu zeichnen, gibt es seit 2011 die Aktion „Lange Nacht der Industrie“, an der bisher zwölf wichtige deutsche Industrie-Regionen teilnehmen, darunter auch das Saarland.

Am 28. September ist es soweit, dann starten die Busse wieder von Saarbrücken aus mit dem Ziel Festo oder Hager, Michelin oder Saargummi, Schaeffler oder Eberspächer. An Bord sind alle Interessenten, die mal einen Betrieb von innen sehen möchten – vom Rentner bis zum Schulabgänger sind alle Besucher willkommen.

„Wir hoffen natürlich darauf, dass junge Leute, die noch in der Ausbildung sind, die Chance nutzen, sich die Unternehmen mal anzuschauen“, so Tina Mayer, Assistentin der Geschäftsführung beim Metall- und Elektroverband Saar, der sich um die Organisation dieses Abends gekümmert hat.

Erfreulich ist, dass der Saarpfalz-Kreis in dieser Riege bestens vertreten ist: Bosch, Schaeffler, Michelin, Festo, Hager machen aus unserer Region mit. Das ist eine beachtliche Liste saarpfälzischer Arbeitgeber. Die natürlich auch das Interesse verfolgen, junge Leute von sich zu überzeugen: „Wir haben alle weiterführenden Schulen, die Universität und die HTW nicht nur informiert, sondern zum Teil auch mit eingebunden“, so Tina Mayer, „es ist auch möglich, dass die jungen Leute gleich schon am Besichtigungs-Abend ihre Bewerbung mitbringen, die wird sofort an die entsprechende Stelle weitergeleitet“.

Mit dieser landesweiten Veranstaltung wollen die IHK Saarland und der Verband der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar) noch mehr junge Menschen für die Saarindustrie und industrienahe Forschung begeistern. Zugleich möchten sie zeigen, dass es hierzulande attraktive Arbeits- und Ausbildungsangebote sowie spannende Forschungsprojekte gibt. Junge Menschen haben dadurch die Chance, Industrie „live“ zu erleben und sich über Ausbildungschancen und Berufswege direkt vor Ort zu informieren.

Dies helfe vielen, die richtige Ausbildungsentscheidung zu treffen oder den passenden Arbeitsplatz zu finden. Im vergangenen Jahr stieß dieses Angebot bei rund 1000 Teilnehmern – unter ihnen viele Schülerinnen und Schüler, Ausbildungsplatzsuchende und Studierende – auf positive Resonanz.

16 Industriebetriebe aus unterschiedlichen Branchen öffnen ab 18 Uhr die Werkstore und gewähren ihren Besuchern einen direkten und persönlichen Einblick in das Unternehmen. Neben einem zentralen Auftakt in Saarbrücken gibt es einen weiteren Startpunkt in Saarlouis.

Große Unternehmen, aber auch die so genannten „Hidden Champions“ werden zeigen, was und wie sie produzieren, wie sie ausbilden und welches Arbeitsumfeld sie ihren Fachkräften bieten. Zusätzlich zur Besichtigung der Produktion erfahren die Besucher auch viel Wissenswertes über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der Industrie.

Mit der Teilnahme des ZeMA soll darüber hinaus das Interesse junger Menschen an spannenden Forschungsthemen und für ein ingenieurwissenschaftliches Studium geweckt werden.

 Bei der „Langen Nacht der Industrie können Jugendliche und  Erwachsene saarländische Industriebetriebe besuchen, hier ist eine Besuchergruppe im Ausbildungslabor der Firma Phast in Homburg zu Gast.

Bei der „Langen Nacht der Industrie können Jugendliche und  Erwachsene saarländische Industriebetriebe besuchen, hier ist eine Besuchergruppe im Ausbildungslabor der Firma Phast in Homburg zu Gast.

Foto: IHK Saarland/BECKERBREDEL[c]fb
 Zum  Besuch bei der Firma Hager melden sich jedes Jahr viele Besucher an.

Zum  Besuch bei der Firma Hager melden sich jedes Jahr viele Besucher an.

Foto: IHK Saarland/BECKERBREDEL[c]fb
 Industrie-Arbeitsplätze sind für Frauen attraktiv, denn die Bezahlung liegt deutlich über dem Lohn in „typisch weiblichen“ Berufen.

Industrie-Arbeitsplätze sind für Frauen attraktiv, denn die Bezahlung liegt deutlich über dem Lohn in „typisch weiblichen“ Berufen.

Foto: prima events
 Gemeinsam mit dem Metall- und Elektroverband Saar veranstaltet die IHK alljährlich die Lange Nacht der Industrie. Dort präsentieren die saarländischen Industrieunternehmen Ausbildungschancen und Karrieremöglichkeiten. Hier bei Michelin in Homburg.

Gemeinsam mit dem Metall- und Elektroverband Saar veranstaltet die IHK alljährlich die Lange Nacht der Industrie. Dort präsentieren die saarländischen Industrieunternehmen Ausbildungschancen und Karrieremöglichkeiten. Hier bei Michelin in Homburg.

Foto: BeckerBredel

ZeMa steht für Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik und versteht sich als industrienaher Entwicklungspartner mit dem Ziel der Industrialisierung und des Technologietransfers von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen. Sein Standort ist im Gewerbepark am Eschberger Weg in Saarbrücken.

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