Alle drücken Jogis Jungs die Daumen

Saarpfalz-Kreis. Heute steigt das erste Halbfinale bei der Fußball-Europameisterschaft. In Basel trifft die deutsche Nationalmannschaft auf die Türkei. Das sorgt natürlich auch bei den Fußball-Freunden im Saarpfalzkreis für große Vorfreude

Saarpfalz-Kreis. Heute steigt das erste Halbfinale bei der Fußball-Europameisterschaft. In Basel trifft die deutsche Nationalmannschaft auf die Türkei. Das sorgt natürlich auch bei den Fußball-Freunden im Saarpfalzkreis für große Vorfreude. Auch Trainer und Spieler der Amateurclubs, die so langsam wieder mit dem Training für die kommende Saison beginnen, lassen heute Abend Training Training sein und drücken der deutschen Mannschaft vor dem Fernseher die Daumen. Und fast alle sind überzeugt davon, dass Jogi Löw und seine Jungs gegen die Türkei auch den Sprung ins Endspiel packen. Davon geht auch Jens Kiefer aus, der neue Trainer des Oberligisten FC Homburg. "Nach der Vorrunde war auch ich eher skeptisch, dass wir es gegen die Portugiesen schaffen könnten", gesteht Kiefer, "aber gegen die ist im Viertelfinale wohl der Knoten geplatzt." Gewundert hat sich Jens Kiefer aber auch darüber, "wie schwach sich Holland und Italien im Viertelfinale verkauft haben und den Vorschusslorbeeren nicht gerecht wurden". Dafür, so Kiefer, seien die Russen immer stärker geworden, "es ist schon erstaunlich wie die jungen Burschen die Holländer vorgeführt haben". Deshalb werde Russland im Halbfinale auch gegen Spanien gewinnen und im Endspiel am Sonntag auf die deutsche Mannschaft treffen - tippt Jens Kiefer. Und er liegt auf einer Wellenlänge mit Marco Emich, dem Trainerkollegen vom Verbandsligisten FSV Jägersburg. Der gerät sogar regelrecht ins Schwärmen, wenn er auf das russische Team von Guus Hiddink zu sprechen kommt: "Hohes Tempo, Bomben-Kondition und beachtliches technisches Niveau, es macht Spaß, ihnen zuzuschauen." Deshalb sind die Russen am Donnerstag gegen Spanien auch für Emich genauso Favorit wie die Deutschen heute gegen die Türkei. Für die DFB-Auswahl sei die Niederlage gegen Kroatien "ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit" gewesen. "Gegen Portugal haben wir dann gezeigt, was wir wirklich drauf haben", sagt Emich.Der Limbacher Verbandsliga-Coach Dimitrije Dimitrijevic bemüht die Fußball-Weisheit, dass Deutschland "nun mal eine echte Turnier-Mannschaft" ist. Und deshalb ist der Einzug von Ballack und Co. ins Halbfinale von Basel für "Dimi" auch keine Überraschung. Im Vertrauen auf diese Tradition würde er als Tipper auch fürs Finale eine Bank auf Deutschland setzen. Obwohl es für ihn schonerstaunlich war, wie die Türken in den drei letzten Spielen "gefightet haben bis zum Letzten und verdient im Halbfinale stehen". Auch den Russen hätte Dimitrijevic vorher nicht zugetraut, "so starke spielerische Akzente setzen zu können und die Holländer so an die Wand zu spielen." Hans Peter Harz, der Trainer des SC Blieskastel/Lautzkirchen, ist nach der Klasse-Leistung der deutschen Elf gegen Portugal sogar noch von einer weiteren Steigerung überzeugt. Und sieht ebenfalls die Russen im Vorteil gegenüber den Spaniern, die ja beim Rasenschach im Viertelfinale gegen Weltmeister Italien auch wahrlich keine Bäume ausgerissen haben. Zwar geht auch Knut Schubert, der Vorsitzende des SV St. Ingbert, heute von einem Sieg Deutschlands gegen die Türkei aus, warnt aber dringlichst davor, die Elf vom Bosporus "zu unterschätzen". "Für die deutsche Auswahl ist die Europameisterschaft bisher optimal verlaufen, obwohl sie nur gegen Polen und Portugal fast optimal gespielt hat", zieht Jean Louis Blondel, Trainer des Bezirksligisten SV Bexbach, seine EM-Zwischenbilanz. Für ihn ist Deutschland sogar klarer Favorit auf den Titel. Christoph Holste, Mittelfeldspieler des Oberligisten FC Homburg, findet es gut, "dass einige Außenseiter den vorher angeblich so großen Favoriten ein Bein gestellt haben". Für die deutsche Mannschaft hat Holste aber auch den guten Rat parat, sich nur ja nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, "denn sonst könnte es heute ein böses Erwachen geben". Trotz der vielen Ausfälle im türkischen Team gibt sich Onur Yerlikaya (SV Bexbach) zuversichtlich. "Ich denke immer positiv. Die Türkei hat nichts zu verlieren", sagt er und traut seinen Landsleuten in Basel heute Abend natürlich "eine weitere Sensation" zu. "Ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit." Marco Emich zur Niederlage gegen Kroatien

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