Ärzte fehlen überall

Homburg. Gestern hatten auch im Bereich Bexbach/Homburg/Kirkel mehrere Hausärzte aus Protest ihre Praxen geschlossen. "Patientenbesuche mache ich natürlich, aber die Praxis in Altstadt bleibt zu", hatte Gudula Zimper gegenüber unserer Zeitung erklärt

Homburg. Gestern hatten auch im Bereich Bexbach/Homburg/Kirkel mehrere Hausärzte aus Protest ihre Praxen geschlossen. "Patientenbesuche mache ich natürlich, aber die Praxis in Altstadt bleibt zu", hatte Gudula Zimper gegenüber unserer Zeitung erklärt. Die Hausärzte wenden sich gegen den Plan von Gesundheitsminister Rösler, dass neue Hausarztverträge in der Regel nicht mehr mit höherem Honorar einhergehen sollen. Damit lohne sich der Beruf kaum noch, so die Meinung der Mehrheit der Hausärzte, die gerade im ländlichen Bereich viel unterwegs sind und in der Regel auch selten einen geruhsamen Feierabend haben. Damit, so ein weiteres Anliegen der Hausärzte, bliebe natürlich auch der Nachwuchs aus. Wir befragten dazu den Ärztlichen Direktor des Uniklinikums in Homburg, Professor Hans Köhler. "Es ist richtig, dass uns Hausärzte fehlen. Aber nicht nur Hausärzte, es fehlen uns Ärzte ganz allgemein." Das liege zum einen daran, dass durch mehr Frauen in diesem Beruf - Zwei Drittel der Erstsemester sind inzwischen Frauen - die Arbeitszeiten anders aussähen: Wo früher ein Arzt war, teilen sich heute zwei Ärztinnen eine Stelle, um ihre Familienplanung besser zu managen. Das heißt "man braucht mindestens ein Drittel mehr Ärztinnen, um die Lücken aufzufüllen." Beim Hausarzt komme noch ein Imageproblem dazu: Viel Arbeit, die Praxis abseits auf dem Land - und noch dazu am Monatsende deutlich weniger auf dem Konto als Kollegen anderer Fachrichtungen. "Dabei gibt es für jemanden, der patientenorientiert arbeiten möchte, keinen schöneren und vielseitigeren Beruf", betont Köhler, "allerdings sollte man dabei nicht arm werden, das ist klar." Aber die Berufsmüdigkeit betreffe nicht nur Hausärzte: Umfragen hätten ergeben, dass jüngere Ärzte nicht mehr so wirklich begeistert seien von ihrem Fach: "Ein Drittel würde heute lieber etwas anderes machen als Medizin." Das habe es früher so nicht gegeben: "Wir hatten damals keine Zweifel an diesem Beruf." Ein Teil der Enttäuschung über den Arztberuf führt Köhler auf die Bürokratie, die damit einhergehende Bevormundung und die gesundheitspolitische Entwicklung zurück. maa

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