Blieskastel. Als "historischen Moment" hat Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener vor zehn Tagen die Inbetriebnahme der neuen Verkehrsführung der Bundesstraße 423 über die Blies bei Blieskastel bejubelt. Und tatsächlich erhoffen sich die Menschen in der Barockstadt einiges von der zweitgrößten aktuellen Straßen-Baumaßnahme im Saarland. Vor allem die nervigen Staus am Morgen und in den frühen Abendstunden zu den Hauptverkehrszeiten dürften nicht nur die Blieskasteler selbst geärgert, sondern auch so manchen Auswärtigen von einem Besuch in der Innenstadt abgehalten haben. Obwohl sich der insgesamt elf Millionen Euro teure Straßenneubau bis 2010 hinziehen wird, scheint sich mit Inbetriebnahme der Behelfsbrücke in Sachen Verkehrsfluss schon Besserung abzuzeichnen. Kritiker haben allerdings auch schon eine Schwachstelle in der neuen Verkehrsführung entdeckt. Die Blieskasteler Innenstadt scheint in den letzten Tagen mehr Besucher als sonst zu haben. Doch diese Besucher sind oft nur auf der Durchreise.Hintergrund ist die Schaltung der Ampeln in Höhe des Altenpflegeheims St. Josef. Aus und in Richtung Webenheim fließt der Verkehr über zwei Ampeln hintereinander relativ flüssig. Schwierig wird es für Autofahrer, die aus Richtung Biesingen und Blickweiler kommen und in Richtung Lautzkirchen/Kirkel oder zu den Innenstadtparkplätzen am Bliestal-Freizeitweg wollen. Sie sind Linksabbieger und müssen trotz Grünphase den entgegenkommenden Verkehr abwarten. In den Hauptverkehrszeiten schaffen das pro Grünphase recht wenige. Die Folge: Ortskundige biegen bisweilen schon 200 Meter zuvor nach links ab und fahren durch die Zweibrücker- und die Von-der-Leyen-Straße, um am Amtsgericht weiter Richtung Parkplätze, Lautzkirchen oder Kirkel zu kommen.Der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) hat bedingt Abhilfe versprochen. Grundsätzlich, so LfS-Sprecher Hans-Werner Sommer, handelt es sich bei den Blieskasteler B423-Ampeln um eine "provisorische Baustellensignalanlage". Die laufe mit einem Festzeitprogramm, was bedeutet, dass dabei nicht auf das jeweilige Verkehrsaufkommen reagiert wird. Für die Linkabbieger in Richtung Lautzkirchen sei ein so genannter Nachlauf von derzeit acht Sekunden geschaltet. "Anhand der uns vorliegenden Verkehrszählung sollte dieser Nachlauf auch absolut ausreichend sein", so Sommer. Eine eigens mit Signalen gesteuerte Linksabbiegespur mit Peitschenmasten, Kontaktschleifen in der Fahrbahn oder Videodetektoren scheint dem LfS zu aufwändig für den "schwächsten Verkehrsstrom" an diesem Verkehrsknotenpunkt. Allerdings sind die LfS-Experten nach eigenen Angaben derzeit dabei, das Programm der ganzen Ampelanlage an das örtliche Verkehrsaufkommen anzupassen und noch Feinabstimmungen daran vorzunehmen. "Anhand der uns vorliegenden Verkehrszählung sollten acht Sekunden Nachlauf absolut ausreichend sein." Hans-Werner Sommer, Landesbetrieb für Straßenbau