Zukunft des Ex-Kultusministeriums bleibt ungewiss Hans gegen Abriss von Pingusson-Bau

Saarbrücken · Er sei nicht für einen Abriss des bedeutenden Kulturdenkmals, sagt Ministerpräsident Tobias Hans (CDU). Wie es mit dem sanierungsbedürftigen Bau an der Saarbrücker Stadtautobahn weitergehen soll, bleibt dennoch offen.

Der Architekt Georges-Henri Pingusson blickt überlebensgroß auf den Park hinter dem Gebäude, das er 1955 fertigstellte. Jetzt nagt der Zahn der Zeit daran.

Der Architekt Georges-Henri Pingusson blickt überlebensgroß auf den Park hinter dem Gebäude, das er 1955 fertigstellte. Jetzt nagt der Zahn der Zeit daran.

Foto: Chris Schuff/Ministerium für Bildung und Kultur

Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) ist am Freitagmorgen beim Pressefrühstück in der Saarbrücker Staatskanzlei sichtlich gut gelaunt. Er sei am Morgen bereits joggen im Wald gewesen – und habe dabei einmal mehr feststellen können, wie gut der Wald dem Menschen tue. Aber davon wird später noch die Rede sein.

Im Fokus steht zunächst die millionenschwere Sanierung des Pingusson-Baus, des früheren Kultusministeriums an der Saarbrücker Stadtautobahn. Dazu erklärt Hans: „Das ist ein herausragendes Kulturdenkmal dieses Landes.“ Er sei zwar nicht für einen Abriss, wie er betont. Gleichwohl habe jedoch „oberste Priorität“ die Instandhaltung und Sanierung der aktiv genutzten Landesimmobilien, insbesondere der Schul- und Hochschulgebäude. Er befürworte in Bezug auf die Zukunft des Pingusson-Baus „keine Entscheidung, die zu Lasten von Hochschul- und anderen Bauten geht“. Was so viel heißt wie: Wir wollen für den Pingusson-Bau keine Unsummen ausgeben, die uns dann an anderer Stelle fehlen. Zunächst will Hans nun erst einmal das von Bauminister Klaus Bouillon (CDU) in Auftrag gegebene Gutachten abwarten. Das Ergebnis der so genannten Wirtschaftlichkeitsberechnung des Karlsruher Ingenieurbüros IKL soll im Herbst vorliegen. Die Experten sollen Vergleichsrechnungen erstellen. Etwa, was kostet ein Abriss und was ein Neubau? Vielleicht gebe es ein Konzept, dass „nicht die komplette Sanierung“ erfordere, hofft Hans. Kurzum: Wie es mit dem Pingusson-Bau weiter geht, lasse sich derzeit „noch nicht beantworten“. Die Instandsetzung des als Behörden- und Wohnsitz des französischen Botschafters in den 50er Jahren errichteten Gebäudes hatte Bouillon kürzlich auf vorläufig 53 Millionen Euro geschätzt.

Zum Missbrauchsskandal an der Homburger Uniklinik erklärte Hans, zur Aufarbeitung sei ein Richter in die Staatskanzlei abgeordnet worden, der gemeinsam mit dem früheren Kripo-Chef Harald Schnur die Vorgänge untersuchen soll. Ein inzwischen verstorbener Assistenzarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie soll dort Patienten sexuell missbraucht haben (wir berichteten).

Von seiner Amtsvorgängerin und neuen Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) erwartet Hans tatkräftige Unterstützung im Kampf gegen den militärischen Fluglärm im Nordsaarland. Das habe er auch in einem Schreiben an Kramp-Karrenbauer deutlich gemacht, so Hans.

Beim Thema Klimaschutz kommt Hans schließlich auf den Wald zu sprechen, von dem eingangs ja schon die Rede war. Er will die Bedeutung des Waldes stärken. „Jeder kann unmittelbar sehen, dass die weltweite Klimakatastrophe auch bei uns im Saarland angekommen ist“, sagte er. Beim Joggen im Wald am Morgen habe er so etwa festgestellt, dass selbst die feuchtesten Bereiche noch nie so trocken gewesen seien wie derzeit. Er teile die Auffassung von Umweltminister Reinhold Jost (SPD), dass der finanzielle Aspekt bei Einschlägen im Wald nicht im Vordergrund stehen dürfe – „trotz Haushaltsnotlage-Land“, so der 41-Jährige. Der Wald müsse als Klimaschutzfaktor gesehen werden, seine Erholungsfunktion für den Menschen bewahrt werden. Dies sei nicht nur Aufgabe des Umweltministers und des gesamten Kabinetts, sondern jedes einzelnen Bürgers. Nach der Sommerpause will Hans die saarländische Initiative „Fridays for future“ zum Gespräch treffen. Auch da wird der Wald wohl Thema sein.

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