Saar-Lor-Lux-Linke erinnert an Marx

Mandelbachtal. Ein solches Treffen wäre wohl ganz im Sinne des legendären Theoretikers Karl Marx gewesen: Deutsche und Franzosen demonstrierten am Samstag friedlich auf der alten Grenzbrücke zwischen Habkirchen und Frauenberg für mehr soziale Gerechtigkeit in Europa und hielten die Ideale der Französischen Revolution hoch

 Die Linke feiert mit Crémant und Jakobinermützen am alten Grenzübergang Habkirchen. Foto: Oliver Dietze

Die Linke feiert mit Crémant und Jakobinermützen am alten Grenzübergang Habkirchen. Foto: Oliver Dietze

Mandelbachtal. Ein solches Treffen wäre wohl ganz im Sinne des legendären Theoretikers Karl Marx gewesen: Deutsche und Franzosen demonstrierten am Samstag friedlich auf der alten Grenzbrücke zwischen Habkirchen und Frauenberg für mehr soziale Gerechtigkeit in Europa und hielten die Ideale der Französischen Revolution hoch. Organisiert hatten das grenzüberschreitende "Marianne und Michel"-Treffen die linksparteinahen Bildungsträger Rosa-Luxemburg-Stiftung/Peter-Imandt-Gesellschaft im Saarland, die Jenny-Marx-Gesellschaft Rheinland-Pfalz und die im Juli gegründete L'Agora Citoyenne aus Lothringen. Mit dem Freundschaftstreffen wollten die Organisatoren einen Beitrag zur Vernetzung der politischen Linken leisten.Gemeinsam wollen sie mehr soziale Gerechtigkeit in Europa erreichen und die neoliberale Wirtschaftspolitik bekämpfen. Rund 100 Besucher aus dem Saarland, Lothringen und Rheinland-Pfalz kamen nach Veranstalterangaben zu der Veranstaltung an der Blies. Zur Einstimmung schenkte man den Gästen Crémant aus und verteilte rote Jakobinermützen.

Der Vorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung/Peter-Imandt-Gesellschaft, Michael Quetting, erinnerte in seiner Rede an den Grenzübertritt von Karl Marx und Friedrich Engels im April 1848 in Habkirchen. Nicht von ungefähr seien die beiden Publizisten ausgerechnet dort eingereist, so Quetting. Denn sie wollten kurz darauf in Köln die sozialistische Zeitung "Neue Rheinische Zeitung" gründen. Wären sie über Preußen eingereist, hätte Marx befürchten müssen, verhaftet zu werden, erläuterte Quetting. In Habkirchen, das seinerzeit zum bayrischen Königreich gehörte, konnte er dem entgehen. Von der Einreise Marx' und Engels' und deren Kritik am Kapital schlug Quetting einen Bogen zur gegenwärtigen Euro-Krise.

In der europäischen Linken gingen die Meinungen, wie sich die EU entwickeln soll, weit auseinander. "Wir sehen es als Aufgabe der Peter-Imandt-Gesellschaft und der Rosa-Luxemburg-Stiftung, diese unterschiedlichen Positionen in einen Dialog zu bringen", sagte Quetting. Um der Euro-Krise zu begegnen, müssten sich die Demokraten und Linken in der Bevölkerung und in den Parteien breit aufstellen und vernetzen.

Die Vizechefin der Linken im Saar-Landtag, Barbara Spaniol, sagte bei der Eröffnung des Treffens auf der Bliesbrücke: "Wir brauchen einen Aufstand gegen diesen Sozialabbau, der mittlerweile in allen Kommunen vor Ort ankommt." Die pfälzische Linken-Bundestagsabgeordnete Kathrin Senger-Schäfer betonte, dass die Ideale der Französischen Revolution - Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit - auch das Leitbild der deutschen Bürger-Revolution 1848 gewesen seien.

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