Debatte im Saar-Landtag Debatte im Saar-Landtag über Weihnachten in Corona-Zeiten

Saarbrücken · Der Saar-Landtag wird an diesem Dienstag im Plenum im Anschluss an die Haushaltsberatungen darüber diskutieren, wie die Familien im Saarland das erste Corona-Weihnachten und Corona-Silvester feiern können.

 Saar-SPD-Fraktionschef Ulrich Commerçon hält wenig von verschärften Regeln an Weihnachten.

Saar-SPD-Fraktionschef Ulrich Commerçon hält wenig von verschärften Regeln an Weihnachten.

Foto: BeckerBredel

„Ich glaube nicht, dass es sinnvoll wäre, gezielt den 23. bis 26. Dezember sich rauszunehmen. Was ist denn dann, wenn die Familienfeier Corona-maßnahmenkonform stattfindet? Soll man die bestrafen, die um 23.59 Uhr die Feier noch nicht verlassen haben?“, erklärte SPD-Fraktionschef Ulrich Commerçon vor Journalisten im Landtag. Er glaube, das wäre „unangemessen“, die Familienmitglieder müssten ja schließlich auch noch zurückreisen können. „Wir brauchen zwischen Weihnachten und Neujahr ein bisschen Puffer mit den in Anführungszeichen gelockerten Maßnahmen“, sagte Commerçon. Danach müssten die Maßnahmen, die Zusammenkünfte einschränken, an Silvester wieder strenger werden. Zuvor hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigt, die Corona-Lockerungen in Bayern mit zehn Weihnachtsgästen aus dem Familienkreis nur vom 23. bis 26. Dezember gelten zu lassen.

Stefan Thielen, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion, erklärte, dass die Lage vor Weihnachten und Silvester eine ganz andere sei, als Ende Oktober noch vorhergesagt. „Es kommen an Weihnachten und Silvester ganz andere Bevölkerungsgruppen zusammen“, sagte Thielen. An Weihnachten träfen sich die Familien. Dann fünf Tage später würden sich diejenigen, die sich in den Familien getroffen hätten, in ihrem Freundeskreis zusammenfinden. „Das könnte zu einer explosionsartigen Weiterverbreitung führen, sagen Virologen“, betonte Thielen. Deshalb wolle man eher den Familien die gewohnte Weihnachtsfeier, als die größeren Silvesterfeiern ermöglichen. „Ich gehe daher davon aus, dass man sich auf den 23. bis 26. Dezember einigen könnte“, erklärte Thielen. Zuvor müsse man jedoch mit Rheinland-Pfalz über die Zeitspanne einer Lockerung sprechen.

Jochen Flackus, parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion, vermisste eine „Strategie“ der Bundes- und Landesregierungen. „Die Intervalle zwischen den Verordnungen und Maßnahmen werden immer kürzer“, betonte Flackus. Zudem forderte der Linke „repräsentative Corona-Tests“, ähnlich wie bei den Meinungsumfragen. Man solle 2000 repräsentativ ausgewählte Saarländer testen und 14 Tage danach erneut, um so zu einer besseren Datenbasis zu gelangen, meinte Flackus. „Niedrige Zahlen an den Wochenenden, wenn weniger getestet wird, sind keine solide Datenbasis“, so Flackus.

AfD-Fraktionschef Josef Dörr sprach von einem „Schlingerkurs“, den Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) fahre. „Wieso sollen im Saarland die gleichen Vorschriften gelten wie in Bayern?“, fragte Dörr. Man solle die Regionen und Kommunen nicht über einen Kamm scheren. Die Corona-Lage in Saarbrücken sei anders als in Weiskirchen. Deshalb müssten auch die Maßnahmen andere sein, so der Chef der Zwei-Mann-AfD-Fraktion.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort