23. Saarländischer Zahnärztetag in Saarbücken Landesregierung lockt Zahnärzte mit 20 000 Euro aufs Dorf

Saarbrücken · Im Saarland hat die Landesregierung erste Maßnahmen gegen einen immer mehr drohenden Zahnärztemangel in ländlichen Regionen und Stadtrandgebieten eingeleitet.

 Im Saarland droht eine Unterversorgung mit Zahnärzten.

Im Saarland droht eine Unterversorgung mit Zahnärzten.

Foto: pa/obs/proDente e.V./Prodente E.v.

Gesundheits-Staatssekretär Stephan Kolling (CDU) kündigte am Wochenende auf dem 23. Saarländischen Zahnärztetag in Saarbücken an, das Land werde ab 1. Januar nächsten Jahres das Fördergeld für die Niederlassung von Zahnärzten in unterversorgten Gebieten von bisher 10 000 auf 20 000 Euro verdoppeln. Zugleich würden künftig über eine Landarztquote zehn Prozent der Studienplätze für solche Studierende bereitgehalten, die sich verpflichten, nach Praxis­eröffnung mindestens zehn Jahre im Saarland zu bleiben.

Gegenwärtig sind unter den gut 600 Zahnärzten, Kieferorthopäden und Kieferchirurgen im Saarland 510 niedergelassene Zahnärzte, von denen in den nächsten zehn Jahren etwa jeder Dritte altersbedingt in Rente geht. Wegen dieser Abgänge, aber auch wegen der oft mangelnden Bereitschaft junger Zahnmediziner, ins Saarland zu kommen oder hier zu bleiben, hat die Zahnärzteschaft in der Vergangenheit wiederholt an die Landespolitiker appelliert, mehr für die Standortqualität des Landes zu tun. Kolling sagte, im Moment gebe es noch keine nennenswerte zahnärztliche Unterversorgung im Saarland, aber das werde sich ändern.

Die seit Juni amtierende neue Vorsitzende der Zahnärztekammer Saar, Dr. Lea Laubenthal (Merzig), warb für den Standort Saar mit den Worten: „Das Motto heißt: Anruf genügt, davon profitieren Zahnärzte und Patienten.“ Die Zahngesundheit der Menschen im Saarland sei dank mehr Prophylaxe in Kindergärten, Schulen und Zahnarztpraxen in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden. Kleine Kinder würden aber teils immer noch zu spät zahnärztlich versorgt, „nicht, wie es sein sollte, mit dem ersten Zahn“. Probleme gebe es zudem bei Pflegebedürftigen in Seniorenheimen, wenn diese die Zahnpflege nicht mehr selbstständig bewältigen könnten. Rein statistisch gesehen geht laut Vorstandsvize Dr. Jürgen Ziehl von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZVS) jeder Saarländer mindestens einmal im Jahr zum Zahnarzt.

Auf dem von rund 300 Zahnärzten und 400 zahnmedizinischen Fachangestellten (früher: Zahnarzthelfer) besuchten Kongress unter Leitung von Professor Josef Dumbach ging es in Referaten und einer von 46 Firmen bestückten Dental-Ausstellung auch um die neuesten Erkenntnisse bei der Zahnbelagskontrolle sowie der Prävention und Therapie von Karies und parodontalen Erkrankungen. Dabei reichte die Palette der Aussteller vom Biofüllmaterial über innovative Zahnbleichsysteme für zu Hause bis hin zu aufwendigen Digitalkameras und 3-D-Druckern, die dem Zahnarzt helfen, passgenaue Abdrücke und später im Labor Bohrspangen für Implantate oder ganzen Zahnersatz herzustellen.

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