Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe-Chef mit neuer Vergütung
Saarbrücken · Luxusjob war gestern: Ralf Beil wird nicht mehr so viel verdienen wie Meinrad Maria Grewenig. Dafür sorgen neue Regeln.
Das war’s dann wohl mit dem öffentlich kritisch diskutierten „Luxusjob“ als Leiter der Geschäftsführung der Völklinger Weltkulturerbe GmbH. Der designierte neue Generaldirektor Ralf Beil wird nicht dieselbe Vergütung erhalten wie sein Vorgänger Meinrad Maria Grewenig. Beils Vertrag sei nach neuen Leitlinien ausgestaltet worden, erklärt das Saar-Kultusministerium auf SZ-Nachfrage: „Es wurden die geltenden Regelungen des ‚Public Corporate Governance Kodex des Saarlandes’ (PCGK) berücksichtigt.“ Dieser Kodex wurde 2019 für alle Unternehmen erlassen, an denen das Land beteiligt ist, unter anderem, um die Gehälter aller Geschäftsführer einheitlich zu gestalten. Deshalb, so das Ministerium, seien „Vertragsinhalte früherer Geschäftsführer“ jetzt „kein Maßstab“ mehr gewesen.
Grob gibt der PCGK Folgendes vor: Gesellschaften, die von öffentlichen Zuwendungen leben, dürfen ihre Chefs nicht besser bezahlen als der Staat seine Beamten. Genau dies jedoch hatte der Landesrechnungshof 2014 in Bezug auf Grewenig kritisiert. Das Gehalt des Völklinger Kulturmanagers überstieg die Amtsbezüge eines Landesministers und lag damals schon bei über 13 000 Euro. Auch der Dienstwagen Grewenigs und seine Pensionsregelung wurden von den Rechnungsprüfern als unangemessen eingestuft. Grewenig erhält aktuell 75,5 Prozent seiner letzten Bezüge, Landesbeamte rund 71 Prozent. Die Conclusio des Rechnungshofes lautete damals: Der Weltkulturerbe-Chef dürfe nicht besser gestellt sein als ein Staatssekretär und nicht mehr verdienen (aktuell rund 11 000 Euro). An dieser Vorgabe hat sich der mit Beil verhandelte Vertrag mutmaßlich orientiert. Der PCGK beziffert allerdings die Geschäftsführer-Gehälter nicht, sondern lässt mit der Formulierung „angemessene Höhe“ Spielräume.
Frank Wagner, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, hält die Anpassung des Generaldirektoren-Gehaltes für gut: „Es war richtig, die Vergünstigungen zurückzufahren. Auch für diesen wichtigen Posten darf es keine Ausnahmeregelung geben.“ Wagner hält Beil für einen „vielversprechenden Kandidaten“: „Wir sind erleichtert, dass endlich ein Nachfolger gefunden wurde. (…) Die lange Vakanz hat für Unruhe in der Kulturlandschaft geführt.“ Auch der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Jürgen Renner, meldete sich zu Wort. Beil sei „eine gute und mutige Entscheidung“, schreibt er in einer Pressemitteilung. Der Ausstellungsmacher sei „hocherfahren“ und „die Idealbesetzung, um der saarländischen Kultur neue Impulse zu verleihen. Mit der Anwerbung (…) hat die Kultusministerin einen Coup gelandet.“ Angesichts der jetzt limitierten finanziellen Lockmittel – wohl wahr.