Ärzteblatt klärt über Geschichte auf Wie Impfgegner vor 100 Jahren die Seuchenbekämpfung im Saargebiet erschwerten
Saarbrücken/Heusweiler · Auch vor 100 Jahren haben die Gesundheitsbehörden im gerade gegründeten Saargebiet, das der Völkerbund verwaltete, große Probleme gehabt, grassierende Seuchen in den Griff zu bekommen. Und auch damals gab es schon eine Gegenbewegung, die die Heilung und Bekämpfung schwieriger machte.
Das Saarländische Ärzteblatt hat Sinn für einen historischen Vergleich zur rechten Zeit bewiesen. In der Ausgabe 11/2021 ist ein Bericht der Medizin-Historikerin und Zahnärztin aus Heusweiler, Gisela Tascher, zu lesen, der sich mit der „Seuchenbekämpfung im Saargebiet“ befasst. Genau 100 Jahre ist es her, dass die Gesundheitsbehörden in dem blutjungen, im Versailler Friedensvertrag entstandenen „Ländchen“ mit allerlei Seuchen befassen mussten, die das Leben der Saar-Bevölkerung bedrohten. Statt Corona waren andere „gemeingefährliche Krankheiten“ auf der Tagesordnung, wie Tuberkulose, Diphterie, Fleckfieber und Cholera. Tascher schreibt, dass im autonomen Saargebiet unter Völkerbundsverwaltung zwar die Bestimmungen des Reichsseuchengesetzes von 1900 weiterhin in Kraft waren. Aber man habe an der Saar 1927 weitere ergänzende Bestimmungen erlassen, „die für die damalige Zeit sehr fortschrittlich waren“, sagt Tascher.