Kulturämter und Corona „Die Karten bleiben gültig“

Saarbrücken · Wie gehen die Kulturämter im Saarland mit Corona-Krise und Veranstaltungs-Absagen um?

Freunde von schöngeistiger Fußball-Philosophie müssen nicht verzagen: Mario Baslers abgesagter Auftritt in Neunkirchen wird nachgeholt.  Foto: Oliver Dietze/dpa

Freunde von schöngeistiger Fußball-Philosophie müssen nicht verzagen: Mario Baslers abgesagter Auftritt in Neunkirchen wird nachgeholt. Foto: Oliver Dietze/dpa

Foto: dpa/Oliver Dietze

Die Corona-Krise legt den Kulturbetrieb weitestgehend lahm, sofern er sich nicht ins Internet verlagern kann. Wie gehen die städtischen Kulturämter damit um, dass lange geplante Veranstaltungen jetzt ausfallen, Feste nicht gefeiert werden können? An wem bleibt es hängen, wenn die höhere Gewalt namens Coronavirus einen finanziellen Schaden verursacht?

Bei der Stadt Saarbrücken arbeite man „unter Hochdruck an der Überprüfung unserer Veranstaltungen im Hinblick auf die Durchführbarkeit vor dem Hintergrund der Corona-Krise“, teilt Kulturamtsleiterin Sylvia Kammer-Emden mit. Gemeint sind die „Fête de la musique“, das Altstadtfest, das Saarspektakel, das Kinderfest im Deutsch-Französischen Garten und Veranstaltungsreihen wie die Serenadenkonzerte im Innenhof der Stadtgalerie, das Festival der Sommermusik und die Figurentheaterveranstaltungen im Kleinen Theater sowie die Sommerferienangebote für Kinder. Ende dieser Woche soll eine Entscheidung darüber fallen, ob Veranstaltungen verschoben werden können und wie mit den finanziellen Auswirkungen auf die Künstler umgegangen wird.

In Neunkirchen veranstaltet die Kulturgesellschaft Konzerte, Diavorträge und Comedy-Auftritte in Gebläse- und Reithalle. Geschäftsführer Markus Müller teilt mit, dass über 50 Termine in den Herbst beziehungsweise in das nächste Jahr verlegt wurden. Darunter sind Gastspiele von Mario Basler, Klaus Hoffmann, Johann König, Hagen Rether, Wolf Maahn und Stephan Sulke. Die Möglichkeit der Rückgabe der Eintrittskarten werde gerade eingerichtet, man bitte diesbezüglich noch um Geduld. Wer sich solidarisch zeigen möchte, der könne auf die Rückgabe verzichten.

Man stehe in Kontakt mit den Künstlern, sagt Müller, und überlege, wie man sie in diesen Zeiten zusätzlich unterstützen könne. „Wir finden hier sicher Lösungen, dies regeln wir aber ganz individuell und nicht allgemein.“ Man befinde sich auch in Planungen, wie man die „Neunkircher Kunst“ in den kommenden Wochen präsentieren könne, wohl wissend, „dass Livestream und Wohnzimmeraktionen nie die Aura des Live-Kunsterlebnisses ersetzen können“.

Das Homburger Kulturamt veranstaltet normalerweise Theateraufführungen und Konzerte in Saalbau und Musikpark, außerdem Feste wie das Maifest oder Reihen wie den Musiksommer mit kostenlosen Konzerten auf dem Marktplatz. „Bei uns wird ziemlich viel ausfallen“, sagt Susanne Niklas, Leiterin der Abteilung Kultur und Tourismus. „Wenn es geht, verschieben wir die Termine. Kunden können ein Formular ausfüllen und das Geld für eine Eintrittskarte zurückbekommen.“ Das Maifest falle aus, beim Musiksommer, der Ende Mai starten sollte, werde wahrscheinlich der Beginn wegfallen. „Die Frage ist auch, wie viel Geld die Leute bin dahin noch haben, ob überhaupt Umsätze generiert werden können.“ Wenn ein Termin nicht verschoben werden kann, fiele die Gage für den Künstler aufgrund höherer Gewalt flach. Das Kulturamt Saarlouis konnte alle von ihm geplanten Veranstaltungen verschieben. „Die Karten bleiben gültig“, sagt Kulturamtsleiterin Julia Hennings und appelliert an die Solidarität der Kunden mit den Künstlern: „Damit Ihre Lieblingskünstler Sie auch in Zukunft unterhalten können, bitten wir Sie, Ihre Karten zu behalten oder zu verschenken.“

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