DRP-Konzerte Lothringer Orchester verführte zum Tanz auf dem Vulkan

Saarbrücken · Zu Gast bei der 2. SR-Matinée am Sonntag in der Congresshalle war das Orchestre National de Metz mit seinem neuen Chefdirigenten David Reiland am Pult. Mit Wolfgang Amadeus Mozart zu beginnen ist mutig.

So gelang denn auch der Start mit der Ouvertüre zu „Cosi fan tutte“ etwas trocken und wenig leicht oder gar beschwingt.

Die nachfolgende „Sinfonia concertante“ KV 364 mit den Soloinstrumenten Violine und Viola hatte es schon leichter, da die Solisten Alena Baeva (Violine) und Adrien La Marca (Viola) einen intimen, luftig-duftig leichten Ton vorgaben. Reiland bemühte sich um adäquat durchsichtige Begleitung, was jedoch nicht immer (vor allem nicht bei den Bläsern) gelang. Wunderbar im Andante der Dialog der Solisten, die in großer Einigkeit phrasierten, intonierten und kommunizierten. Da das Programm bereits am Freitag in Metz gegeben worden war, hätten die kleinen Tempofreiheiten der Solisten im finalen Presto eigentlich auch im Orchester verinnerlicht sein können. Die zugegebene Reprise aus dem Schlusssatz belohnte einen freudigen Applaus.

Im zweiten Teil dann Französisches: Maurice Ravels „La Valse“ und „Boléro“. Mit viel Körpereinsatz, wenn auch ohne Taktstock choreographierte Reiland diese „Apotheose des Wiener Walzers“ mit ihren kontinuierlichen Wechseln zwischen vollem Orchester und kammermusikalischen Strukturen hin zum atemberaubenden Schlusspunkt. Ein Tanz auf dem Vulkan, der in der Katastrophe endet. Ravel meinte, sein „einziges Meisterwerk“ sei der „Boléro“, der (ironisch gemeint) „leider völlig ohne Musik“ sei. Reiland mühte sich gesten- und erfolgreich um das Wachsen, Schwellen und die Spannung, die sich in den Farben und in der Dynamik anhäuften über dem ostinaten Rhythmus der kleinen Trommel(n) bis hin zum Sechstolen-Schluss, den man nur selten wirklich synchron hört. Ein Kraftakt, den das Orchester bravourös bewältigte. Bravo.

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