Offener Brief Über 100 Saarbrücker Künstler schreiben an den OB

Saarbrücken · In der Saarbrücker Kulturszene herrscht große Unruhe. Nicht nur, dass die Corona-Maßnahmen viele Künstlerinnen und Künstler, aber auch Kulturveranstalter an den Rand des Ruins bringen.

Auch der Wechsel im Rathaus sorgt für Ängste. Hat doch der neue Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) anklingen lassen, dass er die bisherige Vergabepraxis der (im Ländervergleich beschämenden) 103 000 Euro Fördergelder für freie Kultur-Produktionen ändern möchte. Bisher bestimmte der Kulturausschuss über die Mittelvergabe – nach Empfehlungen des Kulturamts. Der OB und somit auch Kulturdezernent Thomas Brück (Grüne) überlegen, künftig eine alle zwei Jahre wechselnde Jury über die Anträge entscheiden zu lassen.

Nachdem vor drei Wochen der Kulturunternehmer Frank Lion (Theaterschiff Maria-Helena) in einem offenen Brief das Jury-Modell ausdrücklich gefordert hat, folgt nun quasi als Antwort ein offener Brief, den der Countertenor Ralf Peter und über 130 professionelle Künstlerinnen und Künstler sowie einige Unterstützer unterschrieben haben. Sie wenden sich ausdrücklich gegen die Jury-Lösung und fordern die „Aufrechterhaltung eines transparenten Förderverfahrens mit ambitionierten Schwerpunkten“. Des Weiteren wollen sie unter anderem die Sicherung des Theaters im Viertel als Spielstätte der Freien Szene sowie die Entwicklung und den Ausbau einer Spielstätten-Infrastruktur in der Stadt. Darüber hinaus treibt die Unterzeichnenden auch die Sorge um die Zukunft des renommierten Festivals Saarbrücker Sommermusik um.

Aber in einem Punkt sind sich die Autoren beider offenen Briefe einig: Der Kulturetat der Landeshauptstadt muss deutlich erhöht werden.

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