„Travellers’ Choice Award“ Besucher wählen Völklinger Hütte zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Welt
Völklingen · Die Hütte in Völklingen hat für Touristen offensichtlich nicht an Attraktivität verloren. Das sagen ein Tripadvisor-Adward und die Besucherzahlen. Doch klappt ein Anknüpfen an Zeiten, da über 200 000 Menschen kamen?
Das mit den „Awards“ für das Völklinger Weltkulturerbe ist über all die Jahre, in denen Meinrad Maria Grewenig Chef war, fast schon zur Routine geworden. Jede Auszeichnung wurde gefeiert. Doch auch nach Grewenigs Abschied 2019, in den Pandemie-Jahren, holte sich die Hütte einen Beliebtheits-Preis, den „Travellers’ Choice Award“ der Reiseplattform Tripadvisor. Und jetzt ist es zum dritten Mal so weit: Die Hütte zählt bei Tripadvisor zu den bestbewerteten touristischen Zielen 2022. Der grüne Button sagt aus, dass das saarländische Industriedenkmal von Touristen „gevotet“ wurde, und zwar so, dass es zu den beliebtesten zehn Prozent der Sehenswürdigkeiten weltweit zählt.
Für das Weltkulturerbe-Team ist dies ein Beleg dafür, dass das Völklinger Industriedenkmal zu den „Besten der Besten“ der touristischen „Hotspots“ zählt. Ebenfalls ausgezeichnet wurden 2022 unter anderem der Speyerer Dom, die Hamburger Elbphilharmonie und die Trierer Porta Nigra. Keine schlechte Liga. Doch im Saarland ist das Weltkulturerbe mit dem Award nicht allein, auch die Saarschleife zählt zu den von Tripadvisor-Nutzern besonders gelobten Ausflugsorten.
Wie genau die Auswahl vor sich geht, wie viele Besucher „gevotet“ haben und wie die Kriterien aussehen, legt Tripadvisor auf der Homepage nicht offen. Es wird lediglich mitgeteilt, dass Unternehmen auf die „Traveller’s Choice“-Liste kommen, die „durchgehend großartige Bewertungen“ erhalten.
Unstrittig ist, dass das Weltkulturerbe wieder an Fahrt aufnimmt – nach bitteren Besucher-Einbußen von bis zu 75 Prozent in den Corona-Jahren 2020 und 2021. „Die Besucherzahlen des Weltkulturerbe Völklinger Hütte sind auf Vor-Corona-Niveau – und dies trotz der gesamtgesellschaftlich spürbaren Auswirkungen von Ukraine-Krieg, Energiekrise und Corona-Sommerwelle“, teilt Generaldirektor Dr. Ralf Beil in einer Pressemitteilung mit. Bis zum 17. Juli 2022 hätten 66 283 Menschen eine Kombi-Eintrittskarte gelöst, im Vergleichszeitraum im Vor-Corona-Jahr 2019 seien es 68 832 Ticket-Käufer und Käuferinnen gewesen.
Ob das Weltkulturerbe bis Ende des Jahres allerdings die Gesamtquote von 2019 erreichen wird, ist offen beziehungsweise fraglich. Denn im Vor-Corona-Jahr lief die letzte von Grewenig verantwortete Ausstellung in der Gebläsehalle: „Pharaonengold“. 225 000 Besucher für 2019 gab das WKE am Ende des Jahres bekannt, 2018 waren es 230 000 Besucher.
Der Zählmodus von damals könnte sich allerdings geändert haben, denn Grewenig stand damit bei der Politik in der Kritik. Eine mittlerweile veränderte Zählweise würde allerdings bedeuten, dass die Zahlen der Grewenig-Ära mit denen seines Nachfolgers Beil nicht vergleichbar wären. Offiziell mitgeteilt wurde bisher eine Änderung des Verfahrens weder von Generaldirektor Beil noch vom zuständigen Kultusministerium.