Neues Album „EBM“ The Editors erweitern ihren Kosmos – und werden sich nicht nur Freunde machen

Saarbrücken · So elektronisch haben The Editors selten geklungen. Wie anders ist das neue Album „EBM“?

The Editors legen neues Album „EBM" vor
Foto: Pias

Dem ollen Sound Adieu sagen und sich neuem Einfluss öffnen – damit werden sich die Editors nicht nur Freunde machen. Fast schon ausgelassen optimistisch klingt „EBM“, das siebte Studio-Album der englischen Düster-Rocker. Elektronische Komponenten hatten die Mannen um den Fast-Fünf-Oktaven-Sänger Tom Smith ja schon immer in ihren New-Wave-Indierocksound integriert; doch so pluckernd und tuckernd kennt man sie bislang höchstens von der EP „The Blanck Mass Sessions“ von 2019.

Ebenjener „Blanck Mass“ ist einer der Namensgeber des Albums, da der Mann hinter dem Künstlernamen, Benjamin John Power, nun offizielles Mitglied der Editors ist. Sein Kürzel plus der Bandname ergeben „EBM“. Und das steht zugleich für Electronic Body Music, jener Musikrichtung, die durch Bands wie DAF („Der Mussolini“) oder Front 242 in den Achtzigern populär wurde. So erweitern die sechs Briten ihren musikalischen Kosmos nun also deutlich.

Einfluss von Joy Division und New Order

Ein synthetischer Herzschlag leitet passenderweise die Eröffnung „Heart Attack“ ein, die einer verflossenen Liebe gedenkt, die einen dereinst einholen wird wie ein Herzinfarkt. Als zukünftigen Editors-Klassiker darf man „Karma Climb“ bezeichnen; hier klingt der Einfluss von Joy Division und New Order durch, der Refrain wird auf Tour für tolle Interaktionen zwischen Band und Publikum sorgen. Krasse Dynamik herrschen auf „Picturesque“ und „Strawberry Lemonade“ vor, die fünf und sechs Minuten lang nach vorne peitschen, unterlegt mit Synthieklängen wie bei einem Remix einer B-Seite von Depeche Mode.

Manches ist zu lang geraten

Das ist auch einer der Kritikpunkte: Einige Songs sind etwas zu lang geraten, es mangelt dann an weiterführenden Ideen. Auch wird die Stimme von Tom Smith mitunter durch die teils schwammige Abmischung regelrecht unterdrückt; deren ganze Pracht darf er aber in der für „EBM“-Verhältnisse leisen Ballade „Silence“ zeigen. Mühelos schraubt er seine Stimme hoch, lässt sie wieder fallen; das ist so ergreifend wie das sphärische Gitarrensolo gegen Ende.

Editors: EBM. Erschienen bei Play It Again Sam.

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