„Tanzart Tanzfestival“ in Dillingen Von Ballett bis HipHop – rund 30 Gruppen treten bei neuem Tanzfestival an

Dillingen · In Dillingen kommen in zwei Wochen erstmals rund 30 Laientanzgruppen zum „Tanzart Tanzfestival“ zusammen. Was sich die Initiatoren von dem Festival erhoffen und was Besucher erwartet.

Die Jugendtanzgruppe des Saarländischen Staatstheaters, „iMove“, wird auch in Dillingen auftreten. Claudia Meystre, eine der drei Festivalinitiatoren, leitet die Gruppe.

Die Jugendtanzgruppe des Saarländischen Staatstheaters, „iMove“, wird auch in Dillingen auftreten. Claudia Meystre, eine der drei Festivalinitiatoren, leitet die Gruppe.

Foto: Pascal Weber

So verrückt es auch klingt: Die Corona-Zeit hat die saarländische Kulturszene geradezu beflügelt. Nach dem Netzwerk Freie Szene hat jetzt auch die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) für Tanz im Saarland e.V. ein neues Festival ins Leben gerufen. „Tanzart Tanzfestival“ heißt es und findet am 9. Oktober in der Stadthalle Dillingen statt. An nur einem Abend, dafür aber konzentriert, im Zwei- bis Sechs-Minuten-Takt, stellen sich dann auf der Bühne rund 30 Amateurtanzgruppen von Tanzschulen, Vereinen, Schul-AGs oder auch private Gruppen aller Altersgruppen vor. Stilistisch sind die Auftritte breit gefächert.

„Es fängt bei Ballett an, es gibt Hiphop, Modern, Break Dance, Jazztanz, Tanztheater, Musical und Showtanz, und von Solos über Duos, Trios bis zu großen Tanzgruppen ist alles mit dabei“, sagt Marc Lahutta. Der Dillinger Tanzpädagoge, der schon mehrere Weltmeistertitel im Hiphop sammelte und das Tanzstudio „Move on dance“ leitet, gehört zu dem dreiköpfigen Initiatoren- und Leitungsteam des Tanzart-Festivals. Die anderen beiden „Köpfe“ sind Lisa Kilthau-Merscher, Leiterin der Tanzmanufaktur und Dozentin für Ballett und Zeitgenössisch/Modern, und Claudia Meystre, Diplom-Tanzpädogin, Leiterin der Plattform Studios. und Vorstandmitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Tanz.

Festival-Idee entstand in der Corona-Pandemie

Wie sie dazu kamen, dieses Festival zu gründen? „In der Corona-Zeit hatten wir ja viel Zeit zum Nachdenken“, sagt Lahutta. Also habe er sich mit den Kolleginnen zusammengetan und gemeinsam wollten sie den Wettbewerb „Jugend tanzt“, das Pendant zu „Jugend musiziert“ erstmals auch im Saarland stattfinden lassen. Da dieser Wettbewerb aber just wegen Corona bundesweit verschoben wurde, hätten sie nach einer Alternative gesucht. So entstand die Idee, in diesem Jahr stattdessen ein großes Treffen der Laientanzgruppen zu organisieren, ergänzt Claudia Meystre. Die Corona-Hilfsgelder haben es wiederum erst ermöglicht, das Festival finanziell zu stemmen: Alle drei Tanzpädagogen haben ihr jeweiliges Fördergeld, das sie als freischaffende Künstler vom Land erhielten, zusammengelegt, sagt Lahutta. Skepsis, ob es überhaupt genügend Tanzgruppen im Saarland gibt, die sich beteiligen können, erwies sich als unbegründet. Das Trio konnte sich vor Bewerbungs-Videos kaum retten. „Wir mussten irgendwann sogar einen Anmeldestopp machen“, sagt Lahutta.

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Foto: BeckerBredel

In der Tat hat sich die Amateur-Tanzszene im Saarland in den letzten Jahrzehnten stark vergrößert, woran auch die von Tanzpädagogin Seraina Stoffel 1999 initiierte Landesarbeitsgemeinschaft Tanz ihren Anteil hat, die saarlandweit Tanzprojekte als kulturelle Bildungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche anbietet. Auch die Zahl der Tanzstudios hat, so der Eindruck, zugenommen.

Auf die Frage, wie mutig man sein müsse, um sich heutzutage, auch angesichts der Pandemie-Erfahrung, mit einem Tanzstudio selbstständig zu machen, sagt Lahutta: „Man sollte auf jeden Fall ausgebildet sein und etwas vorzuweisen haben, denn der Beruf ist nicht geschützt“. Corona hatte natürlich nicht nur positive Auswirkungen, wie im Fall des Tanzart-Festivals. „Sehr viele meiner Kollegen haben inzwischen ihr Tanzstudio zugemacht“, hat Lahutta feststellen müssen.

Die LAG will den Tanz im Saarland außerhalb der großen Institutionen wie dem Staatstheater daher gezielter stärken und nach vorne bringen. Dazu beitragen soll etwa das Tanzart-Festival, das künftig möglichst alle zwei Jahre stattfinden soll, und zwar im Wechsel mit dem Wettbewerb „Jugend tanzt“, der im nächsten Jahr dann endlich seine Saarland-Premiere erleben soll.

Daneben will die LAG aber auch die Akteurinnen und Akteure, die die Tanzangebote machen, in einen gemeinsamen Austausch bringen, um sich über „die Potenziale und den Unterstützungsbedarf der Tanzszene vor Ort“ zu verständigen. So fand man jüngst auf Einladung von LAG Tanz Saarland und des Dachverbands Tanz Deutschland e.V. (DTD) in Saarbrücken zum ersten Fachtag der saarländischen Tanzszene zusammen. Am 19. Oktober wollen die LAG Tanz, der Dachverband und das Netzwerk Freie Szene Saar während des Freistil-Festivals dann erstmals mit Vertretern von Ministerien, Politik, Kunst und Kultur über die Zukunft des Tanzes und aller performativen Künste im Saarland reden.

Das Festival beginnt am Sonntag, 9. Oktober, um 17 Uhr. Karten gibt es in allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional und unter www.ticket-regional.de

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