Regisseur Sébastien Jacobi gelingt Meisterstück in Saarbrücken Im Staatstheater – Deutsche Erstaufführung von „Gabriel“ gerät zum Triumph

Saarbrücken · Stück-„Entdeckungen“ sind heikel, zeigen sie oft nur, warum manches Drama zu Recht vergessen wurde. Bei „Gabriel“ verhält es sich anders. Die deutsche Erstaufführung am Samstag in der Saarbrücker Feuerwache geriet zum Triumph.

 Das Beziehungs-Spiel von Adolphe (Jan Hutter) und Gabriel/le (Barbara Krzoska) entwickelt sich zu einem Drama von verführerischer Finesse.

Das Beziehungs-Spiel von Adolphe (Jan Hutter) und Gabriel/le (Barbara Krzoska) entwickelt sich zu einem Drama von verführerischer Finesse.

Foto: Saarländisches Staatstheater/Astrid Karger

Die Sache mit Adam und Eva müssen wir uns nach diesem erstaunlichen Theaterabend nochmal genauer überlegen – dank Sébastien Jacobi. Der Staatstheater-Schauspieler hat das kaum gespielte George-Sand-Stück „Gabriel“ nach 182 Jahren (!) für die deutsche Bühne entdeckt. Nicht nur als Übersetzer, sondern auch als Regisseur oder sagen wir gleich als Gesamt-Kunstwerker. Denn die Bühne und die Videos stammen ebenfalls von Jacobi für ein – sein – kleines Meisterwerk: souverän entwickelt, ideenreich, von verführerischer Finesse. Nein, in der Alten Feuerwache läuft kein aktuelles Gender-Stück, sondern ein philosophisch ausschwingendes Beziehungsdrama um Geschlechterrollen und Machtkämpfe, gewürzt freilich mit Spelunken-Abenteuern, Mord und dynastischen Intrigen von shakespearerschen Ausmaßen. Es tobt das pralle Leben, doch zugleich ist Nachdenken Pflicht an diesem ersten Premierenabend der neuen Saison in der Alten Feuerwache.