Wieso ist die Moderne Galerie kaum sichtbar? Das Saarlandmuseum muss leuchten dürfen!
Meinung | Saarbrücken · Das Saarlandmuseum streitet mit den Architekten und dem Künstler Michael Riedel um die Außen-Nutzung des Erweiterungsbaus der Modernen Galerie in Saarbrücken. Es geht um Urheberrechte.
Als teurer „Skandalbau“ erregte der Vierte Pavillon des Saarlandmuseums jahrelang die Gemüter. Bis das Ding dann endlich – mit vielen baulichen Kompromissen – nach Plänen der Berliner Architekten Kuehn Malvezzi stand. Nun gibt es schon wieder Ärger. Denn der damals angeblich große (später sogar preisgekrönte) künstlerische Wurf, die Fassade samt dem Vorplatz vom Frankfurter Konzeptkünstler Michael Riedel bespielen zu lassen, entpuppt sich als Bärendienst am Museum.
Weil das Museum nun quasi verblasst hinter Riedels Kunst. Denn wie man den Bau so in Szene setzt, dass er zu einem Glanzlicht der Stadt wird, wurde schlicht nicht mitgedacht. Schon bei der Beleuchtung – funzelige Laternen – versagten die Architekten. Und nun steht das Urheberrecht – an sich eine sinnvolle Sache – der dringend notwendigen Imagewerbung und Erleuchtung des Saarlandmuseums entgegen. Während andere Museen an prominenter Stelle für ihre Ausstellungen werben, muss man in Saarbrücken mit dem tristen Anblick einer schlammgrauen Fassade Vorlieb nehmen. Wie provinziell.
Museumschefin Andrea Jahn will das Haus öffnen, es mit Leben füllen. Dafür muss sie es sichtbar machen. Drinnen wie draußen. Doch ihr sind die Hände gebunden.
Dass man offenbar bei all den Planungen nicht daran dachte, dass das Haus sich in Zukunft auch äußerlich weiterentwickeln dürfen muss, ist ein Armutszeugnis und geht mit den damals politisch Verantwortlichen heim. Ob Riedels Kunst am Bau eine gute Entscheidung war, ist vor diesem Hintergrund zu bezweifeln. Lassen wir unser Museum endlich leuchten!
