Saarlandmuseum und Historisches Museum Saar „Wir brauchen endlich eine Planungssicherheit“

Saarbrücken · Zwei Banner am Saarlandmuseum und am Historischen Museum Saar machen auf die Lage der Kultur aufmerksam – und appellieren an die Politik.

  Museumsleiterin Andrea Jahn (l.) und Verwaltungsvorstand Philipp Schneider auf dem Dach der Modernen Galerie. Dort ließen sie  am Dienstagmorgen ein Banner herab – symbolisch um fünf vor 12.

Museumsleiterin Andrea Jahn (l.) und Verwaltungsvorstand Philipp Schneider auf dem Dach der Modernen Galerie. Dort ließen sie  am Dienstagmorgen ein Banner herab – symbolisch um fünf vor 12.

Foto: Oliver Dietze

Respekt – auf das verschneite und somit wohl rutschige Dach des Saarlandmuseums muss man sich erstmal trauen. Museumsleiterin Andrea Jahn und Philipp Schneider, Verwaltungsvorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, taten dies am Dienstagmorgen (symbolisch um fünf vor 12), um ein sechs auf sechs Meter großes Banner herabzulassen. „Kultur macht uns Menschen aus. Wir vermissen Dich!“ prangt nun, auch in Französisch und Englisch, an dem Museum, das coronabedingt seit Anfang November geschlossen ist, bis mindestens zum 14. Februar.

Die Aktion reiht sich ein in die bundesweite „Öffnet-die-Museen“-Initiative, die hierzulande federführend vom Saarländischen Museumsverband unterstützt wird, vom Historischen Museum Saar und der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz (wir berichteten). Das Banner soll Zeichen und Appell zugleich sein. Zeichen dafür, „dass wir noch da sind“, wie Jahn im Namen der geschlossenen Museen sagt. „Wir möchten das, was wir zu bieten haben, den Menschen nicht länger vorenthalten.“ Kunst könne Trost spenden und Kraft geben, Jahn und Schneider fordern daher, dass „die Bundesregierung den Museen nach nunmehr 14 Wochen der Schließung eine Öffnungsperspektive“ gibt.

Am heutigen Mittwoch tagen die Ministerpräsidenten zu möglichen Lockerungen, Verschärfungen oder einer Lockdown-Verlängerung. Letztere träfe das Saarlandmuseum schmerzhaft, denn für das Haus drängt die Zeit. „Unsere große Brücke-Ausstellung ist seit November unter Verschluss“, sagt Jahn, „und muss Anfang April wieder aufgelöst werden. Wir möchten, dass sie zuvor noch möglichst vielen Besucherinnen und Besuchern zugänglich gemacht wird.“ Die Museumsleiterin plädiert für eine schrittweise Öffnung, bei der die großen Häuser den Anfang machen sollten – hätten die doch den Platz, um die notwendigen Abstandsregeln einzuhalten. Zudem habe das Saarlandmuseum „ein sehr diszipliniertes Publikum“, sodass man sich da nicht um riskante Regelverstöße sorgen müsse.

Philipp Schneider betont, dass die Museen der Stiftung (Saarlandmuseum, Museum für Vor- und Frühgeschichte, Museum in der Schlosskirche, Deutsches Zeitungsmuseum und die Römische Villa Nennig), „aufwändige und umfassende Hygiene- und Sicherheitskonzepte für das Publikum“ besäßen – entwickelt während der ersten Schließungsphase im Frühjahr 2020. Und so soll das Banner am Museum zum Termin des Treffens der Ministerinnen und Minister daran erinnern, was Museen bieten können und was die von der Politik vor allem erwarten: „eine Perspektive und endlich eine Planungssicherheit“.

 Das Historische Museum Saar mit dem Banner.

Das Historische Museum Saar mit dem Banner.

Foto: Tobias Keßler

Das „Kultur macht uns Menschen aus“-Banner hängt auch am Historischen Museum Saar am Saarbrücker Schlossplatz. Leiter Simon Matzerath erklärt, dass der Appell vor allem in Richtung Bundesregierung zielt. „Denn von saarländischer Seite wurde ja mitgeteilt, dass, sobald die Schulen wieder öffnen können, man auch über den Kulturbetrieb nachdenken muss.“ Die Museen könnten zwar auch ohne Besucher über Monate oder Jahre weiterarbeiten – im Fall seines Hauses etwa gerade an der Restaurierung zweier Gemälde Anton von Werners. „Aber das Feedback von Besucherinnen und Besuchern, die Interaktion – das fehlt doch sehr“. Deshalb wolle man ein Zeichen setzen, „dass wir bereit sind, wieder Leute aufzunehmen, und uns auf sie freuen. Und wir würden uns über ein Zeichen freuen, wann wir wieder aufmachen können.“

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