Saarbrücker Sommermusik mit Claudia Kemmerer und Ralf Peter Sommermusik, weich und licht

Saarbrücken ·   Hatten sie nun was miteinander oder nicht? Tatsache ist, dass Johannes Brahms eng mit dem Ehepaar Schumann verbandelt war und die 14 Jahre ältere Clara auch nach dem Tod ihres Gatten Robert lebenslang verehrte.

 Die Künstler Ralf Peter und Claudia Kemmerer.

Die Künstler Ralf Peter und Claudia Kemmerer.

Foto: Clarissa Dahmen

Dieser Dreiecksbeziehung spürte am Samstag der bestens besuchte Liederabend „Geheimes Flüstern“ im Saarlandmuseum nach, der anhand eines (weitgehend zerstörten) Briefwechsels eine außereheliche Liebesbeziehung implizierte.

Die inszenierten Liederabende von Claudia Kemmerer und Ralf Peter (Gesang, Performance) gehören seit Jahren zum Repertoire der Saarbrücker Sommermusik. Nun ließen die beiden – gemäß dem diesjährigen Theodor Storm-Motto „Vernehmlich werden die Stimmen, die über der Tiefe sind“ – die drei Komponisten über ausgewählte Vokal- und Instrumentalwerke fiktiv zu Wort kommen und integrierten zwei Uraufführungen von Robert Aley und Daniel N. Seel, der am Flügel auch sensibel begleitete und solierte.

Seels „Brahms on the Rocks“, ein „Dramolett für Sprecher und Klavier“, markierte mit seinem Wechsel zwischen ehern repetiertem Akkordmotiv und imaginärem Dialog den Auftakt des Abends: Clara Schumanns Beerdigung war Aufhänger für eine Rückblende, die mit Liedern, Duetten und Klavierstücken eine 40-jährige Entwicklung skizzierte. Flirt, Ehe, Freundschaft und Leidenschaft, Krankheit und Tod, Trennung, Trauer – große Gefühle, illustriert durch sprechende Blicke, beredte Gesten und die wechselnde Position dreier Stühle, die auf einer Rampe hin und her gerückt wurden.

Die Projektion von Gemälden, Fotos und knappem Text teilte das Ganze in Kapitel ein, bis Aleys abschließende Kantate „Die Briefe“ (Libretto: Anna Hofmann) mit moderner Tonsprache und Vokalisen zur reduzierten Pentatonik einer Kalimba die Liaison poetisch überhöhte und in Stille entrückte. Ein intensiver Abend – so weich und licht in den Höhen wie Kemmerer (Mezzosopran) tönte Peter zwar nicht, doch stemmte er hier als Countertenor die lyrische Herausforderung einer romantischen Tenor-Partie und war obendrein wegen einer Erkältung nicht optimal disponiert.

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