Saarbrücker Kammerkonzert Die große Kunst der kongenialen Rivinius-Brüder

Saarbrücken · Wer das Violoncello liebt, kam am Freitag zum Saarbrücker Kammerkonzert in die Musikhochschule. Zu Gustav Rivinius und zu seinem Bruder Paul, dem kongenialen Klavierpartner.

Bei ihnen ist nicht nur dynamisch alles wie aus einem Guss. Ein Atem, ein gemeinsamer Gestus beherrschen die Interpretationen. Etwa die der letzten Beethoven-Sonate in D-Dur. Mit ihrem konzentrierten ersten Satz voller dynamischer Gegensätze, dem Ausdrucks-Adagio und den spröde-abstrakten Fugato-Linien des Finales. Unbekanntes dann vom Pianisten Walter Gieseking, der in einer Konzert-Sonatine virtuos-leichtfüßigen Humor entfaltet.

Gustav ist ein leiser, ein stiller Cellist, der nichts Grobes zulässt. Paul scheint keine technischen Grenzen zu kennen. Gut für eine weitere Rarität, Gabriel Piernés fis-moll-Sonate in einem Satz. Ein Wechselbad von Emphase, impressionistischen Einschüben, vollgriffigen Klavierpassagen und thematischen Eindringlichkeiten in breiter Ausdrucksskala. Da wirkte Claude Debussys Sonate dann entspannend in ihrer formalen Geschlossenheit. Dass der Klaviersatz etwas undankbar sein soll, war nicht zu verspüren. Das Andante aus Gabriel Faurés zweiter Sonate brachte noch einmal  Verinnerlichung. Emanuel Chabriers „Habañera“ in witzig-ironischer Bearbeitung entließ heiter in den Abend. Pablo Casals soll gesagt haben: „Es ist nicht der Applaus, es ist die Stille, die den Künstler ehrt“. Bei diesem Recital gab es bemerkenswert viel Stille.

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