Premiere von „Gabriel“ in der Alten Feuerwache: „zwischen Shakespeare und Tarantino“ Uraufführung von „Gabriel“ in Saarbrücken: „Wir müssen Theatergeschichte schreiben!“

Saarbrücken · Am Samstag erlebt „Gabriel“ in der Alten Feuerwache in Saarbrücken seine deutsche Uraufführung. Um Geschlechterrollen geht es unter anderem. Also ein zeitgeistiges „Gender-Stück“? Absolut nicht, erklärt der Regisseur Sébastien Jacobi.

 Regisseur, Übersetzer und Bühnenbildner bei „Gabriel“: Sébastien Jacobi, der am Saarländischen Staatstheater auch als Schauspieler engagiert ist – im nächsten April kann man ihn in „Der große Gatsby“ von Rebekka Kricheldorf (nach F. Scott Fitzgerald) sehen.

Regisseur, Übersetzer und Bühnenbildner bei „Gabriel“: Sébastien Jacobi, der am Saarländischen Staatstheater auch als Schauspieler engagiert ist – im nächsten April kann man ihn in „Der große Gatsby“ von Rebekka Kricheldorf (nach F. Scott Fitzgerald) sehen.

Foto: SST/Honkphoto Holger Kiefer

Eines soll „Gabriel“ auf keinen Fall werden: „Eine Diskurs-Rumpelkammer“. Regisseur Sébastien Jacobi will aktuelles Theater bieten, aber keinen opportun zeitgeistigen Beitrag zur oft hysterisch diskutierten Gender-Debatte, „auch wenn das Stück die Themen bietet, nach denen im Moment alle suchen“: Geschlechterrollen, eine repressive Gesellschaft, der Versuch, zementierte Stereotypen aufzulösen. „Gabriel“ spielt im Italien der Vergangenheit, wo der junge Gabriel von Bramante, umschwirrt von zwei Bediensteten, zum wohlerzogenen und gebildeten Edelmann heranwächst. Doch bei einem Besuch des Großvaters offenbart der dem Enkel Ungeheuerliches: Gabriel ist, rein biologisch betrachtet, eine Frau, was sie, mangels Vergleich mit anderen Körpern, nicht wusste. Seine/ihre Erziehung als Mann war Teil eines großen Verwechslungsspiels, das sich um dynastischen Machterhalt dreht. Mittendrin: Gabriel (gespielt von Barbara Krzoska), der/die sich wundert über die Geschlechterdiskussion: „Was mich angeht“, sagt sie, „so habe ich nicht das Gefühl, dass meine Seele irgendein Geschlecht hätte.“ Doch spielt das eine Rolle – in einer rigiden Gesellschaft und in einem mafiösen, bisweilen mörderischen Machtspiel?