Dieser Autor kannte Lothringen wie kein Zweiter Saarbrücker Autor Klaus Bernarding ist tot

Saarbrücken- · Klaus Bernarding war eine stille Größe der hiesigen Literaturszene. Er starb jetzt im Alter von 87 Jahren.

 Klaus Bernarding hatte neben dem Schreiben eine zweite Passion, das Zeichnen.

Klaus Bernarding hatte neben dem Schreiben eine zweite Passion, das Zeichnen.

Foto: Iris Maria Maurer

Die politisch verordnete „Frankreich-Strategie“ brauchte dieser Mann nicht. Er war ihr Jahrzehnte voraus: Klaus Bernarding, 1935 in Schmelz geboren, wusste nicht nur alles kulturhistorisch Relevante über Lothringen, er liebte dessen Seele und setzte ihr ein literarisches Denkmal.

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Foto: dpa/Anonymous

Zwischen 1979 und 2007 lebte der Saarbrücker Schriftsteller, der 1984 als erster Saarbrücker Stadtteilautor erstmals auf sich aufmerksam machte, in einem alten Bauernhaus im Département Meuse. Doch nicht nur die vier Bände seiner „Lothringer Passagen“ legen Zeugnis davon ab, nahezu alle seiner 27 Bücher drehen sich um Grenzerfahrungen oder französische Themen, sei es „Der Spazierstock des Herrn Paillet“ (1993) oder die „Tage der Mirabelle“ (1998). Bernardings oft anekdotisch geprägte Schriften sind ein Schatz, will man die deutsch-französischen Wurzeln und die Identität der Region verstehen.

Der Autor war lange im Vorstand des Verbands deutscher Schriftsteller (VS) im Saarland und auch im Saarländischen Künstlerhaus fest verankert, galt den Kollegen als stille „Größe“. Größeres Aufsehen erregte Bernarding 1991 mit dem „Enthüllungsroman“ „Der Leitz wird’s richten“, in dem er missliche Zustände in der saarländischen Kultusbürokratie offen legte. Denn Bernarding kannte die Bürokratie, war selbst in den 70er Jahren Kulturamtsleiter in Sulzbach und dann 15 Jahre lang Referatsleiter im Kultusministerium. Am 7. September starb er im Alter von 87 Jahren.

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