In der ersten Nacht passierte das, was nicht passieren darf: Die Technik gab den Geist auf. Keine Sekunde konnte gefilmt werden. Und damit fiel die Hälfte der Drehzeit weg, die auf zwei Nächte angesetzt war. „In der zweiten Nacht mussten wir dann alles machen“, sagt Filmemacher Niklas Bauer, morgens um fünf war „Text me when you get home“ dann abgedreht: ein exzellenter Kurzfilm, der in seinen elf Minuten von einer nächtlichen Taxifahrt erzählt. Ein Mann fährt eine Frau durch die Stadt, es ist kurz nach vier Uhr morgens. Sie ist müde, er will plaudern. Fragt, warum Frauen sich mit High Heels quälen. Sagt ihr, dass eine Fahrt mit so einem attraktiven Gast wie ihr doch ein Vergnügen sei. Sätze wie „Hast Du einen Freund?“ oder „Ich bin einer von den Guten“ sind bedrohlich. Merkt der Mann nicht, dass er Grenzen überschreitet? Oder tut er es ganz bewusst? Der unbehagliche Film, der komplett im Inneren des Autos spielt, hält das gekonnt in der Schwebe.