Musik-Salon im TiV mit Musik aus der Ukraine Von der Schwierigkeit, ukrainisch zu singen

Saarbrücken · Für seinen Musik-Salon plant Ralf Peter eine besondere Geste an die Ukraine. Dass das so schwierig werden würde, hätte er nicht gedacht.

 Extra-Vorstellungen wegen großer Nachfrage: „Die Herzogin von Chicago“, interpretiert von Thomas Layes, Elizabeth Wiles und Ralf Peter (v.l.).

Extra-Vorstellungen wegen großer Nachfrage: „Die Herzogin von Chicago“, interpretiert von Thomas Layes, Elizabeth Wiles und Ralf Peter (v.l.).

Foto: Clarissa Dahmen

Ralf Peter lernt gerade, ukrainisch zu singen und freut sich: „Schön, dass meine georgische Klavierbegleiterin, wie sie mir sagte, bei der ersten Probe schon sehr viel von meinem Text verstanden hat.“ Der Saarbrücker Tenor will nämlich im nächsten Konzert seiner Reihe „Musik-Salon“ im Theater im Viertel (TiV) Auszüge der ukrainischen Oper „Taras Bulba“ singen.

„Die Noten sind aber nur auf Ukrainisch und Russisch in kyrillischer Schrift zugänglich.“ Soweit er wisse, gebe es auch keine Übersetzung ins Englische oder Deutsche. „Aus Solidarität“ wollte er aber unbedingt in der ukrainischen Originalsprache singen. „Das heißt, ich habe vor ein paar Wochen damit begonnen, erstmal die kyrillische Schrift zu entziffern. Die spezifische Aussprache des Ukrainischen habe ich mir aus dem Netz gezogen.“

Am Sonntag, 12. Juni, 17 Uhr, kann man das Ergebnis dieser Mühen im Musik-Salon im TiV erleben. Diese Reihe bietet der Tenor, meist gemeinsam mit dem Pianisten Thomas Layes, seit etwas über einem Jahr regelmäßig an und denkt sich dafür stets ein besonderes Programm aus.

„Diesmal hatte ich mich kurzfristig entschlossen, ukrainische Musik in den Mittelpunkt zu stellen.“ Dabei stellte er „mit einer gewissen Scham“ fest, dass er trotz Musikwissenschafts- und Literaturstudiums „so gut wie nichts über diese Musik bzw. die ukrainische Kultur allgemein wusste. Und das bei einem europäischen Land mit 40 Millionen Einwohnern!“. Bei seiner Recherche stieß Ralf Peter auf den Komponisten Mykola Lyssenko, „Vater der ukrainischen Musik“ genannt. Im Musik-Salon gibt es nun Klavierstücke von ihm, gespielt von der georgischen Pianistin Marina Kavtaradze. Und dazu eben Ausschnitte aus der ukrainischen Oper „Taras Bulba“, nach einem Roman von Nikolai Gogol, der übrigens auch Ukrainer war. Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert, während des Befreiungskriegs der Ukrainer gegen Polen. Zur Generalprobe am Samstag, 11. Juni, um 17 Uhr im TiV laden die Künstler Ukrainerinnen und Ukrainer zum kostenlosen Besuch ein.

Die Reihe Musik-Salon ist normalerweise einmal im Monat. Da aber die Aufführung von Highlights aus Emmerich Kálmáns Operette „Die Herzogin von Chicago“ im Januar so erfolgreich war, gibt es im Juni zwei Extra-Termine. Am Donnerstag, 16., und Freitag, 17. Juni, jeweils 19.30 Uhr, stellen Elizabeth Wiles (Sopran), Ralf Peter (Tenor) und Thomas Layes (Klavier) die jazzige Operette nochmals vor.

Zum Ende der Spielzeit widmen sich am Sonntag, 10. Juli, 17 Uhr, dann Publikums-Liebling Elizabeth Wiles (Sopran) und Thomas Layes im Musik-Salon dem Komponisten Viktor Ullmann (1898–1944). Zu hören sind Liederzyklen und Klavierstücke des noch im Lager Theresienstadt wirkenden, aber in Auschwitz ermordeten jüdischen Komponisten.

Eine gute Nachricht zum Schluss: Die Reihe Musik-Salon bekommt eine Projektförderung von der Stadt Saarbrücken und wird so für ein Jahr mitfinanziert. Es wird also auch in der nächsten Spielzeit weitergehen mit den Sonntags-Konzerten.
www.dastiv.de

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