„Prometheus“-Projekte an mehreren saarländischen Schulen Rebellisch wie Prometheus und Beethoven

Saarbrücken · Tanz- und Theater-Projekte an mehreren saarländischen Schulen drehen sich um den Mythos und seine Bedeutung.

Was hat Beethoven mit jungen Leuten zu tun? Nun ja, der Komponist war ziemlich rebellisch, schockierte die Leute zu seiner Zeit mit seiner unkonventionellen Musik. Und Prometheus? Der war ein noch schlimmerer Rebell ein paar tausend Jahre zuvor, er lehnte sich gegen Zeus und die alte Ordnung auf und hätte heutzutage vielleicht bei den „Fridays for Future“-Demos seine Fackel vorneweg getragen.

2020 jährt sich der 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven und auch im Saarland feiert man den großen Komponisten. Aber nicht nur in den etablierten Strukturen des Staatstheaters, sondern auch an mehreren Schulen. Das Saarländische Staatsballett bringt „Prometheus“ zu Beethovens Musik auf die Bühne (siehe oben). Unter der ziemlich sperrigen, aber modischen Bezeichnung „PRMTHS 2020“ werden sich außerdem rund 100 Kinder und Jugendliche an saarländischen Schulen bis März 2020 tänzerisch, performativ und musikalisch mit Beethoven und dem Prometheus-Stoff auseinandersetzen.

Im Zentrum steht das Tanzprojekt der Gemeinschaftsschule Vopeliuspark in Sulzbach, das im Rahmen von „Chance Tanz“ als Teil des Projektes „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesbildungsministeriums gefördert wird. Bei einem Pressegespräch im Staatstheater wurde das Projekt jetzt vorgestellt. Für das Projekt haben sich die Landesarbeitsgemeinschaft Tanz, (LAG Tanz), das Staatstheater und die Landesakademie für musisch-kulturelle Bildung zusammengetan. „Der Prometheus-Stoff ist hochaktuell, wir haben für die jugendlichen ‚thematische Koffer’ gepackt, mit deren Hilfe sie verschiedene Fragestellungen künstlerisch-tänzerisch bearbeiten sollen“, erklärt die künstlerische Leiterin Seraina Stoffel. Im Koffer-Gepäck finden sich Fragen wie: Wer bin ich? Welche Menschen würden die Schüler erschaffen? Welche Gefühle würde man ihnen geben? Wie würden diese Menschen mit Konflikten und Gewalt umgehen? Für die kreative Arbeit haben die Schüler jeweils 90 Minuten pro Woche und mehrere lange Workshops Zeit.

Neben dem Hauptprojekt in Sulzbach, wo die Fäden zusammenlaufen werden, beteiligen sich die Gemeinschaftsschule Rastbachtal und die Förderschule zum Broch in Merzig, die Jugendtanzgruppe I-move des Staatstheaters und die Young Movers des Saarbrücker Tanzzentrums Plattform 3 mit Tanz, Theater und Performance rund um Prometheus. Zwei Aufführungen sind für den März in der Alten Feuerwache geplant.

Die ersten Workshops zur Teilnehmer-Rekrutierung haben bereits stattgefunden. An der Sulzbacher Gemeinschaftsschule sind es vor allem junge Syrer aus Klasse 5 bis 7, die teilnehmen. Die brächten ganz eigene Erfahrungen von Ohnmacht, Krieg und Gewalt mit ein, sagt die didaktische Leiterin der Schule, Gabriele Arnold. An der Rastbachtalschule wird der Schwerpunkt auf Theater und Performance liegen, der Theaterpädagoge des Staatstheaters Jakob Jokisch hat dort bereits mit Schülern gearbeitet im Rahmen des Projektes „KulturLeben“ an Schulen. Da es auch darum gehe, junge Menschen mit geringer kultureller Bildung anzusprechen und fürs Theater zu begeistern, werden die Teilnehmer im November einen Workshop mit dem Staatsballett und Stijn Celis absolvieren und sein Ballett „Prometheus“ gemeinsam besuchen, hieß es. Und das alles kostenfrei.
www.lag-tanz-saar.de/projekte

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