Matinee der Deutschen Radio Philharmonie mit einem umwerfenden Sängerpaar Überwältigend: Wagner pur mit der Deutschen Radio Philharmonie

Saarbrücken · Ein umwerfendes Sängerpaar und eine großartige Deutsche Radio Philharmonie: Pietari Inkinen steuerte die Klangmassen mit leichter Hand und sorgte für eine Wagner-Matinee, die unter die Haut ging. Bayreuth kann sich auf ihn freuen.

 Bayreuth kann sich auf ihn freuen: Pietari Inkinen gab in der Matinee der Deutschen Radio Philharmonie in der Saarbrücker Congresshalle eine Glanzvorstellung.

Bayreuth kann sich auf ihn freuen: Pietari Inkinen gab in der Matinee der Deutschen Radio Philharmonie in der Saarbrücker Congresshalle eine Glanzvorstellung.

Foto: dpa/Thomas kienzle

Wer im Programmheft der 8. Matinée der Deutschen Radio Philharmonie den einführenden Text von Alexandra Mario Dietz vor Konzertbeginn las, konnte zu der Auffassung gelangen, bei Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ handle es sich um vier komische Opern. So leichtfüßig ironisch wurden da die Handlungen beschrieben.

Hatte man aber dann den Saal der Congresshalle betreten, staunte man zuerst einmal über die Größe des Orchesters. Eine 16er-Besetzung der Streicher war aufgeboten, vier Harfen, acht Hörner nebst Wagnertuben, vierfaches Holz, zwei Pauker – und alle hatten ausreichend Platz auf der Bühne. Auszüge aus „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ waren zu erwarten, mit einem Sängerpaar, das alle Erwartungen übertraf.

Die Schwedin Iréne Theorin gab wahrlich eine figürlich wie gesanglich kaum zu übertreffende Brünhilde, mit einem dramatischen Sopran, der strahlend und voluminös jedes noch so gewaltige Orchestertutti dominieren konnte. Kurzfristig eingesprungen war Heldentenor Andreas Schlager, der druckvoll das metallische Timbre seiner Stimme einzusetzen verstand, ohne die emotionale Gestaltung zu vernachlässigen.

Was Chefdirigent Pietari Inkinen mit dem großen Klangkörper gelang, war überwältigend. Wagner quasi als absolute Musik – ohne womöglich verkopfte Regie, störend schräges Bühnenbild. Konnte da die Musik bestehen? Ja, sie ging richtig unter die Haut. Inkinen steuerte die Klangmassen mit gewohnt leichter Hand, ohne aufwändige Gestik hatte er alles fest im Griff.

Mit facettenreicher Dynamik und lebendigen Tempi führte er durch Wagners Welt der Leitmotive, entfaltete den Sog der profunden Blechbläsersätze, der irisierenden Streicherwogen, des bedrohlichen Paukendonners. Aber auch die filigranen Klarinettenmelodien und fröhlichen Hornsignale, die die Kompetenz der führenden Orchestermusiker zeigte.

Wagner pur also, in den sich die beiden Gesangssolisten vorzüglich einfügten, vokale Glanzlichter setzten, Gestaltungskraft zeigten und Leidenschaftlichkeit verströmten. Etwa im Liebesduett aus „Siegfried“, in „Siegfrieds Tod“ aus der „Götterdämmerung“ oder in Brünhildes „Schlussgesang“.

Und auch das Orchester hatte seine Höhepunkte: „Siegfrieds Rheinfahrt“ etwa, dramatisch inszeniert oder im ergreifenden „Trauermarsch“ aus der „Götterdämmerung“, dessen Instrumentierung ein Wagnersches Meisterstück ist. Inkinen hat seine Visitenkarte als vorzüglicher Wagner-Dirigent abgegeben. Bayreuth kann sich auf einen musikalisch kompetenten „Ring“ freuen.

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