Premiere mitten in der Pandemie In Saarbrücken, da kann man gut lustig sein

Saarbrücken · Hurra, das Saarländische Staatstheater spielt wieder! Und zum Comeback kommt das hochdosierte Gute-Laune-Singspiel „Im Weißen Rössl“ eben richtig, weil sängerisch de luxe. Nur leider lässt Regisseur Michael Schachermaier das Rössl so brav wie einen Fiaker-Gaul antraben.

Der Herr Regisseur beweist Humor. Virtuell wenigstens. Michael Schachermaier sortiert seine – des bösen Virus wegen – im Lockdown schlummernden Produktionen in seinem Internetportfolio unter „in der Tiefkühltruhe“ und „in der Mikrowelle“ ein. Das „Weiße Rössl“ hat er fürs Saarbrücker Theater, das Donnerstagabend nun endlich mal wieder Premiere feiern durfte, also in den Schnellerhitzer geschoben. Nur dabei wohl die falsche Watt-Zahl erwischt. Die Inszenierung des, für das Salzkammergut-Singspiel Ortskundigen (er ist in Hallein, einen Steinwurf von Salzburg, drei Steinwürfe vom Wolfgangsee geboren), bleibt lauwarm. Wie eine Melange, die ein Salzburger Oberkellner einem Piefke nach halbstündigen Schmorenlassen auf den Caféhaustisch knallt: „Habe die Ehre“. Und dann selbstredend doppelt abkassiert. Frischer Witz jedenfalls schwimmt in Schachermaiers salzarmer Regiebrühe so spärlich wie Palatschinken in einer Frittatensuppe.