Kino Achteinhalb in Saarbrücken zeigt „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ 50. Jubiläum: Warum dieser Klassiker des schwulen Kinos heute noch relevant ist

Saarbrücken · Der Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ hat zentrale Bedeutung für die Schwulenbewegung in den 1970er Jahren. Zum 50. Jubiläum zeigt das Kino Achteinhalb in Saarbrücken ihn zweimal. Wie wirkt er heute?

 Die finale Szene des Films: Daniel (Bernd Feuerhelm, links) findet nach einer langen Odysee zu einer Schwulen-Kommune, die für ihn zu einer Heimat werden könnte.

Die finale Szene des Films: Daniel (Bernd Feuerhelm, links) findet nach einer langen Odysee zu einer Schwulen-Kommune, die für ihn zu einer Heimat werden könnte.

Foto: dpa/--

Überraschend ist es, diesen 50 Jahre alten Film mit einem Ruf wie Donnerhall erstmals zu sehen – was an den eigenen Erwartungen liegen mag: Was könnte man von dem Film erwarten, inszeniert von Rosa von Praunheim, dem nahezu legendären Filmemacher/Aktivisten (und Ehrengast beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2020) – Kritik an der Diskriminierung der Homosexuellen? Ein Aufruf zu mehr Akzeptanz? Sicher, das gibt es auch – aber noch einiges mehr, denn der Film ist polemisch, provozierend, er tritt in Richtung Homo und Hetero aus, ist schwer zu fassen – und so entgeht er dem drögen Schicksal des langweiligen Konsens-Klassikers, bei dem sich alle einig sind.