Puppen, im Namen des Hasses unterwegs „Moby Dick“ wurde zum Highlight beim Saarbrücker Perspectives-Festival

Saarbrücken · Passen tiefgründige Philosophie, märchenhaftes Puppentheater und eine grausame Walfang-Story zusammen? Das Gastspiel „Moby Dick“ bei den „Perspectives“ trat den Beweis an.

 Kapitän Ahab lernte man im Saarbrücker Staatstheater als übermenschengroße Puppe kennen.  „Moby Dick“ war ein Perspectives-Gastspiel.

Kapitän Ahab lernte man im Saarbrücker Staatstheater als übermenschengroße Puppe kennen. „Moby Dick“ war ein Perspectives-Gastspiel.

Foto: Christophe Raynaud de Lage

Mitunter wünscht man sich die Unschuld früher Perspectives-Tage zurück. Als man noch nicht verwöhnt war durch die vielen Objekt- und Figuren-Theater-Produktionen, die dann später sogar die staatlichen Bühnen eroberten. „Raumkunst“ mit komplexen Kulissen-Konstruktionen wurde irgendwann Trend – und für die Perspectives unbezahlbar. Doch man konnte am Dienstag kaum anders als beglückt sein, denn auf der Staatstheater-Bühne passierten magische Dinge. Totenkopf-Gestalten in glänzend schwarzer Regenschutz-Kluft marschierten auf, phosphoreszierende Wale schwebten herbei, Spielzeug große Schiffchen wippten wie bei der Augsburger Puppenkiste über Stoffwellen, und über die gesamte, nur spärlich beleuchtete Szene rollten unablässig Video-Bilder von amorpher Struktur, als habe sich schwarzer Marmor verflüssigt.

 Der grausame weiße Wal kam im Staatstheater bei den Perspectives als Puppe auf die Bühne.

Der grausame weiße Wal kam im Staatstheater bei den Perspectives als Puppe auf die Bühne.

Foto: Christophe Raynaud de Lage