Außerordentlicher Professor Trauer um den Philosophen Gerhard Knauss

Püttlingen · Mit Gerhard Knauss ist der letzte Schüler des Existenzialismusphilosophen Karl Jaspers tot. Knauss, ehemals Professor an der Saar-Uni, wurde am 30. April 1928 in Heidelberg geboren und studierte Mathematik und Physik sowie Philosophie bei Jaspers in Heidelberg und Basel.

 Gerhard Knauss vor einem Porträt von Karl Jaspers, dessen Wohnhaus er im Winter 2019 besuchte.

Gerhard Knauss vor einem Porträt von Karl Jaspers, dessen Wohnhaus er im Winter 2019 besuchte.

Foto: Inge Röckelein

1951 promovierte er bei Jaspers, nach Lehrtätigkeiten in Japan und Heidelberg habilitierte er sich 1971 an der Universität des Saarlandes bei Karl-Heinz Ilting mit einer Arbeit über „Synthetische Sätze apriori und Metaphysik“. Bis zu seiner Emeritierung 1993 war Knauss außerordentlicher Professor an der Universität des Saarlandes.

Im Anschluss an die Antwort von Jaspers auf den Beitrag von Knauss kam es 1957 zu einem weiteren Austausch zwischen den beiden Philosophen, in dem es um die Frage einer Weiterentwicklung einer empirisch fundierten philosophisch-therapeutischen Logik (Jaspers) und die von Knauss aufgezeigte, von Glenn C. Wood „radikal mystisch-konstruktivistisch“ bezeichnete Alternative einer apriorischen, die Daten möglicher Erfahrung strukturierenden formalen Logik geht.

Seine Kriegserlebnisse und seinen Japanaufenthalt verarbeitete Knauss in dem Hörspiel „Wabahu – die Insel der Vergessenen“, das 1960 erstmals im SWR ausgestrahlt wurde. Briefe von ihm finden sich unter anderem im Nachlass von Karl Jaspers, Hannah Arendt und Karl Löwith. Privat wohnte Knauss in Blieskastel und Heusweiler. Er starb am 9. August in Püttlingen.

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