Konzerte „Space Cowboy“ im Trainingsanzug: Jamiroquai in Esch

Luxemburg · Es gibt wohl kaum noch eine Band, die so sehr mit ihrem Frontmann gleichgesetzt oder verwechselt wird wie Jamiroquai. Ja, das ist der Name einer Band, und nein, der Sänger heißt nicht auch so,  sondern Jason Luís Cheetham, genannt Jay Kay.

Trotzdem ist Jay Kay im Grunde Jamiroquai, denn er hat die Band gegründet, an allen Songs zumindest mitgeschrieben und ist das einzige noch übrig gebliebene Mitglied der Anfangsformation.

Die großen Erfolge von Jamiroquai liegen ganz klar in den Neunzigerjahren, als sie lange vor Daft Punk den Funk elektrifizierten. Die Popularität von Jay Kay und Co reicht aber immer noch aus, um die Rockhal in Esch bis auf den letzten Platz zu füllen. Aus dem einstigen Frauenschwarm ist allerdings ein gesetzter Herr mit Bauchansatz und teils grauem Dreitagebart geworden. So heiß sei es hier, beklagte er sich mehrfach. Aber der langärmelige Jogginganzug musste wohl sein und natürlich auch die Kopfbedeckung. Die gehört zu Jay Kay als Markenzeichen einfach dazu, nach dem Motto: je extravaganter, desto besser. Immerhin blieb er das gesamte Konzert über bei derselben Mütze: einer Art Cyber-Indianerschmuck mit unterschiedlich leuchtenden Plastikfedern, die bei Bedarf nach hinten klappten. Dazu passte der Titel „Space Cowboy“, den die Band ähnlich wie viele Songs lange auswalzte – zur Maxi-Version, wie man in den Neunzigern gesagt hätte. Die Musiker blieben dabei auf einem Groove, Jay Kay lieferte sich dazu Gesangsduelle mit den Background-Sängerinnen.

Das war ganz nett, aber oft auch ein bisschen belanglos. Jedenfalls füllte sich die zuvor leere Eingangshalle der Rockhal nach fünf, sechs Songs dieses Strickmusters wieder mit vielen Leuten, denen vielleicht zusätzlich auch die Hitze zu schaffen machte. Zu den Hits, die früher in jeder Disco liefen, konnte man ja schnell wieder in den Saal. Den Anfang machte „Little L“ schon als zweite Nummer, dann folgten in der Mitte besagter „Space Cowboy“ und gegen Ende „Cosmic Girl“ und „Canned Heat“. Doch die Hitze und das schlechte Gedächtnis („Wo ist mein Text, ich habe ihn vergessen!“) setzten Jay Kay wohl so zu, dass es weder zu „Virtual Insanity“ noch zu „Deeper Underground“ reichte. Stimmlich war der Sänger absolut auf der Höhe, auch spielte die Band perfekt. Aber das Fehlen von zwei der größten Hits war dann doch ein Wermutstropfen in ihrer insgesamt gelungenen Show.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort