Klassische Musik Wieder vor Publikum mit Debussy und Saint-Saëns
Saarbrücken · Mit der 7. Matinée konnte sich die Deutsche Radio Philharmonie (DRP) am Sonntag endlich wieder vor Publikum in der Saarbrücker Congresshalle präsentieren.
Das Orchester spielte ein Programm, das besetzungsmäßig den Corona-Bedingungen angepasst war, so dass die rund 35 Musiker auf der gesamten Bühne verteilt werden konnten. Die ungewohnte Sitzweise wirkte sich jedoch in keinster Weise auf die Qualität des Zusammenspiels aus, das in Claude Debussys „Children‘s Corner“ sehr wichtig ist. Die von André Caplet erstellte, kammermusikalische Orchesterfassung des Klavierwerkes erwies sich als kongenial-farbige Adaption. Debussy hat den Zyklus für seine geliebte Tochter Chouchou, einfühlsam in die kindliche Psyche, geschrieben. Dirigent Yun Märkl, Anfang der 90er Generalmusikdirektor am Saarländischen Staatstheater, inszenierte geschmeidig und suggestiv die Miniaturen, inspirierte das Orchester zu pointiertem, nuancenreichem Spiel. Er entfachte eine Spiellust, die sich durch das ganze Konzert fortsetzte.
So auch in Camille Saint-Saëns fünftem Klavierkonzert. Kurzfristig war der junge Joseph Moog für den erkrankten Nicholas Angelich eingesprungen. Virtuoses Laufwerk, improvisatorisch wirkende Passagen, saftige Instrumentierung, Orchesterwallungen und vor allem orientalische Anmutungen haben dem in Ägypten entstandenen Konzert den Beinamen „ägyptisches“ eingebracht. Saint-Saëns träumte damit seinen Traum vom Orient, indem er verschiedene Klischees asiatischer Musik zusammenfasste. Moog stattete es mit perfekter Virtuosität, betörender Klangsinnlichkeit und farbiger Anschlagskultur aus. Märkl und die DRP assistierten mit Fülligkeit, Präzision und dynamischer Empathie.
In der Zugabe mit der zweiten „Barcarolle“ von Gabriel Fauré breitete Moog dann solo seine ganze pianistische Kompetenz aus. Joseph Haydn schrieb seine sechs „Pariser“ Sinfonien im Auftrag der dortigen Freimaurerloge „Olympique“, die das beste und größte Orchester der Welt unterhielt. Die Nummer 82 in C-Dur, wegen des Bärentanzes im Finale auch „der Bär“ genannt, fand unter Märkls vitaler Leitung eine temperament- und effektvolle Interpretation. Da wurde dynamisches Feuer entfacht, stimmige Tempi angeschlagen, Kontraste herausgearbeitet und das alles mit immer der gleichen Spiellust, die überzeugte. Viel Beifall gab es für diesen Neustart. Schade nur, dass so Wenige daran teilnehmen konnten.