Saarbrücken Londoner Chiaroscuro Quartett spielt Ludwig van Beethoven

Saarbrücken · Seit 2005 ist das von London aus operierende Chiaroscuro Quartett erfolgreich im Dienst der „historisch informierten Aufführungspraxis“ (HIP) unterwegs – mit altehrwürdigen Instrumenten, Darmsaiten und entsprechenden Streichbögen.

Für ihr neues Album haben sich Alina Ibragimova, Pablo Hernán Benedí, Emilie Hörnlund und Claire Thirion die ersten Streichquartette aus Ludwig van Beethovens op. 18 vorgenommen, und zwar im Sendesaal Bremen, dessen Akustik den schlanken, kammermusikalischen Charakter der Musik wie unterm Brennglas verstärkt.

Keine Nuance bleibt verborgen, was dem leichtfüßigen wie detailverliebten Spiel der Chiaroscuro-Könner entgegenkommt – sie erweisen sich als Meister feingliedriger Gestaltung, ohne weite dramaturgische Linien zu vernachlässigen. Das Ausdruckspanorama reicht vom emotional-vitalen Zugriff zupackender Aufwallungen bis hin zu nahezu gefrierenden Momenten schattenhafter, ja spukhafter Blässe, die Beethovens frühe Noten wie Zukunftsmusik wirken lassen. Diese konsequente, expressive Interpretation dürfte wohl nur unerbittliche HIP-Kritiker unberührt lassen.

Chiaroscuro Quartet: Beethoven – String Quartets, op. 18 Nos 1-3 (BIS Records)

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