Liegt die Initiative richtig? Vernunft statt Extrawürste

Wenn die Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen sie sich vorher noch eine Bahnsteigkarte. Dieser Lenin-Spruch liegt nahe, liest man die Samtpfötchen-Formulierungen im Brief des Museumsverbandes an die Ministerin.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Foto: SZ/Lorenz, Robby

Trotzdem möchte man laut Hurra schreien. Zum einen verlassen die Museen endlich ihre Komfortzone und machen klar, dass sie als staatlich subventionierte Unternehmen die Corona-Krise nicht als Meditiations-Zeit genießen, sondern genauso hungrig sind auf Publikum wie die privaten Kultur­anbieter. Zum anderen wird deutlich: Es geht hier nicht um eine Extrawurst-Behandlung, nicht um Kultur-Lobbyismus oder die übliche Kultur-ist-Lebensmittel-Verklärung, sondern um Vernunft. Politische Vernunft.  Denn die Abwehr der Bürger gegenüber Corona-Regeln, deren Sinnhaftigkeit sich nicht erschließt, nimmt gefährlich an Fahrt auf. Die Menschen brauchen eine Lockerung der Strangulation durch Verbote – am besten doch wohl dort, wo es am ungefährlichsten ist. – In Museen. Dort verhinderten schon im Frühjahr, anders als in Restaurants, Online-Buchungs-Regeln, dass sich Mickey und Maus anmeldeten. Massendrängeleien vor Bildern wurden ebenfalls nicht bekannt, anders als an Skiliften.

Wie schön wäre das denn!? Die Kultusministerin löst diesmal keine Bahnsteigkarte und stürmt mutig nach vorne, an die Spitze der Bewegung, bundesweit sichtbar.

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