Premiere am Freitag Liebesgeschichte unterm Förderturm

Petite-Rosselle · Nach längerer Pause feiern die „Kinder der Kohle“ an der Grube in Petite-Roselle heute Abend wieder Premiere – mit dem Stück „Pulse“.

 Aufwändige Videoprojektionen am Maschinenhaus auf dem Gruben-Gelände in Petite-Rosselle sorgen bei „Pulse“ für ein beeindruckendes Theater-Erlebnis unter freiem Himmel.

Aufwändige Videoprojektionen am Maschinenhaus auf dem Gruben-Gelände in Petite-Rosselle sorgen bei „Pulse“ für ein beeindruckendes Theater-Erlebnis unter freiem Himmel.

Foto: Julian Bernardi

Nach vielen Jahren kehrt Alec nach Lothringen zurück, in die Region, aus der er stammt. Er möchte erfahren, wie es früher hier war, als die Bergleute noch in die Grube einfuhren. Davon will anscheinend niemand mehr etwas wissen, wie er feststellt, doch das macht ihn nur noch neugieriger.

Geschichte bleibt nur in Erinnerung, wenn sie weitererzählt wird. Das ist auch die Überzeugung der „Kinder der Kohle“. Nach zwei Jahren Pause treten sie am heutigen Freitag wieder an, um mit einem großen Freiluftspektakel auf dem ehemaligen Grubengelände in Petite-Rosselle den Alltag der kleinen Leute mit dem Bergbau in allen seinen Facetten zu schildern.

Und die über 60 Darsteller des Kleinrosseler Vereins „Les Enfants du charbon“ hoffen, dass das Publikum von beiden Seiten der Grenze genauso neugierig ist wie Alec, die Hauptfigur ihres neuen Stücks „Pulse“, damit von den 1500 Plätzen auf der Zuschauertribüne keiner leer bleiben wird.

„Nun ja, ein paar Karten für die Premiere gibt es noch“, sagt Ludwig Speicher. Der Saarländer aus Großrosseln ist seit vielen Jahren im Vereinsvorstand aktiv und spielt zusammen mit seiner Frau „natürlich“ auch auf der Bühne mit. Monatelang hat die Truppe unter Leitung von Laurent-Guillaume Dehlinger und Sylvie Pellegrini für diesen Abend geprobt. Die Truppe, das sind diesmal 60 Laiendarsteller und sechs Profis, drei Schauspieler, dazu zwei Tänzer und eine Sängerin, die mit den Laien auch Choreografien und Chorgesang einstudiert haben. Ein Profi-Schlagzeuger sorgt gemeinsam mit einigen Hobbymusikern für die passenden Klänge. Hinzu kommen um die 40 mehr oder weniger unsichtbare Helfer und Techniker rund um die Bühne. Auch ein Feuerwerk und spektakuläre Videoprojektionen auf das Maschinenhaus II der Grube Wendel werde es wieder geben, kündigt Speicher an.

Das Stück „Pulse“ widme sich noch mehr als frühere Produktionen der gemeinsamen Geschichte der Grenzregion, erzählt er. Es gehe um markante Ereignisse wie die Evakuierung der Grenzbewohner 1939, das große Grubenunglück am Simons-Schacht 1985, aber auch um den Fall der Berliner Mauer.

Und Alec? Der verliebe sich in die Wirtstochter einer Nassweiler Rotlichtkneipe. Diese grenzüberschreitende Liebesgeschichte sei so etwas wie der rote Faden des Stücks und führe durch alle Zeiten. Damit es auch sprachlich keine Verständigungsschwierigkeiten gibt, werden die französischen und deutschen Dialoge in der jeweils anderen Sprache übertitelt. Das ist besonders für die auswärtigen Besucher hilfreich. Denn es haben sich, wie Speicher weiß, sogar schon Gruppen aus Berlin, Bielefeld, Bochum und Paris angemeldet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort