Streiten gehört zur Landeskunstausstellung dazu Landeskunstausstellung muss raus aus der Komfortzone

Meinung | Saarbrücken · Einwände gegen die Neukonzeption der Landeskunstausstellung sind berechtigt. Warum muss man sie trotzdem nicht überbewerten?

Sie muss sich warm anziehen, die Kuratorin der Landeskunstausstellung 2023, Andrea Jahn. Bereits jetzt wird auf Facebook die von ihr vollzogene Öffnung nach Frankreich und Luxemburg kritisch hinterfragt.  Man sollte dabei  nicht vergessen, wie kräftig das Kultusministerium bei der Konzeption mitmischt. „Grenzüberschreitung“ gilt dort bekanntlich als eine Art  Heilsbotschaft, und man glaubt sogar daran, das es als Werbe-Slogan taugt, um überregional Aufmerksamkeit zu generieren. Träumt weiter!

Zudem ist Skepsis angebracht, ob die Beschneidung des Raumes für eine deutlich gewachsene hiesige Kunst-Szene klug ist. Auch dürfte der „Bewerbungszwang“ dazu führen, dass anerkannte „Größen“ wie Jo Enzweiler oder Gregor Hildebrandt lieber verzichten. Aber wie repräsentativ ist dann die Auswahl noch, wenn ausgerechnet die stärksten Kräfte fehlen?

Solcherart Einwände sind nicht neu, und man sollte sie deshalb nicht überbewerten. Nun, eine perfekte Landeskunstausstellung gibt es nicht. Unmut gehört zu einem solchen Projekt, das immer schon zwischen Baum und Borke hing, zwischen Besten-Schau und Forum für alle. Bei den letzten beiden Ausgaben wurde womöglich zu wenig gestritten. Unter diesem Aspekt ist die Neupolung sogar zu begrüßen. Sie holt das Projekt und die hiesige Kunst-Szene aus der Komfortzone. Und der nächste Landeskunstausstellungs-Beauftragte darf es wieder anders machen.

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