Kulturministerkonferenz in Saarbrücken Kultur der Großregion: „Immer noch zu viele Hemmnisse“

Saarbrücken · „Munter diskutiert“ habe man, sagt Kulturminister Ulrich Commerçon (SPD), „aber nicht gestritten“. Am Freitag haben sich in der Saarbrücker Villa Europa die Kulturministerinnen und -minister der Großregion getroffen – das Saarland hat zurzeit den Vorsitz der Kulturministerkonferenz inne.

Konferiert haben sie darüber, wie man die gemeinsame Kulturlandschaft zur größeren Blüte verhelfen könne. Denn bei Einzelprojekten funktioniere die  grenzüberschreitende Kulturpolitik „vorbildlich“, schätzt Commerçon ein, aber es gebe „immer noch zu viele Hemmnisse“. Steuerliche oder verwaltungstechnische Hürden etwa, wenn es um Finanzen geht, wie Luxemburgs Kulturministerin Sam Tanson erklärt; vor allem aber sei das Bewusstsein, in einem gemeinsamen kulturellen Raum zu leben, nicht durchweg vorhanden. Diese mangelnde Sichtbarkeit, darin sind sich hier alle einig, ist ein grundlegendes Problem.

Was tun? Runde Tische aufstellen zum Beispiel: Ab September wollen sich Expertinnen und Experten der Bereiche Literatur, Musik und Bildende Kunst über mögliche Künstlerresidenzen beraten. Am 5. November gibt es in der ehemaligen Sendehalle Europe 1 in Überherrn die Konferenz „Digitale Kulturerbestrategien“. Dort sollen Projekte angeschoben werden, die von der gemeinsamen Historie der Großregionsländer erzählen. Deren einzelne Arbeiten zum Thema aus dem Europäischen Kulturerbejahr 2018/19 müsse man vernetzen. Wie man digitale Technologien für eine gemeinsame Erinnerungskultur nutzt, soll eine Konferenz im nächsten Juni klären, im Pingussonbau in Saarbrücken. Ebenfalls im nächsten Jahr will man Experten der Kultur- und Kreativwirtschaft zusammenbringen, bei einem Treffen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien.

In Trier – der Kulturbeigeordnete Thomas Schmitt (CDU) war dabei – soll im Herbst ein Arbeitstreffen der „Initiative Pop“ stattfinden, um die „grenzübergreifende Wissensvermittlung im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft“ zu befördern. Das passt zu Commerçons Idee, beim neuen saarländischen Musikfestival im Oktober 2020 die Musikerinnen und Musiker der Großregion im Pingussongebäude zu versammeln: „Wir müssen der jungen großregionalen Szene mehr Gelegenheiten bieten, sich kennenzulernen, zu treffen, zu präsentieren und Netzwerke zu bilden.“ Viele Ideen also, die jetzt der im Kulturministerium angesiedelte Verein Kulturraum Großregion umsetzen soll.

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