Träger des Mia-Münster-Preises Kunstszene verliert Kreativität von Albert Haberer
St. Wendel · Der gesellschaftskritische und wissenshungrige Künstler und Kunstlehrer erhielt 1999 den Mia-Münster-Preis für sein Lebenswerk.
Sei es das Mosaik in der Evangelischen Kapelle in seiner Geburtsstadt St. Ingbert oder die Wandbilder in der Brasserie de Saverne und der Neunkircher Sparda-Bank: Der Künstler und Kunstlehrer Albert Haberer aus St. Wendel hat seine Spuren im öffentlichen Raum vieler Orte der Region hinterlassen. Mit Haberer haben die saarländische Kunstszene und vor allem die Stadt St. Wendel einen wichtigen Kreativen verloren, Haberer starb bereits am 15. April im Alter von 86 Jahren. „Es gab keinen Urlaub, in dem wir nicht noch an einer Kirche oder einer Ausstellung gehalten haben, er wollte aufsaugen, was es gibt“, erinnert sich seine Tochter Susanne Haberer.
Nach seinen Studien der Malerei an der Staatlichen Werkkunstschule Saarbrücken und der Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität des Saarlandes, die er zwischen 1954 und 1960 absolvierte, wurde Albert Haberer Kunsterzieher und Geschichtslehrer am Cusanus-Gymnasium in St. Wendel, an dem er bis zu seiner Pensionierung unterrichtete. Zudem übernahm er von 1975 bis 1996 den Vorsitz der Landesfachkonferenz „Bildende Kunst für das Gymnasium“ und zwischen 1975 und 1985 den Vorsitz der Lehrplankommission Kunst auf Landesebene.
Als Maler arbeitete Haberer oft mit Öl, Kasein-Farben und Acryl auf Hartfaser oder Pappe, später wandte er sich auch der Collage zu. Er war beeinflusst vor allem von Jean Schuler, Albert Weisgerber und Franz Marc. „Seit den 1970er Jahren tauchten gesellschaftskritische Aspekte in seinem Werk auf“, sagt Susanne Haberer und ergänzt, „er war bodenständig, sehr an Wissen interessiert und hat die Dinge hinterfragt“.
Von Anfang an trieb Haberer seine künstlerische Laufbahn voran, 1962 eröffnete er seine erste Solo-Ausstellung im St. Ingberter Kulturhaus und nahm 1969 an der Gruppenschau „Saar ‘69. Malerei, Skulptur, Grafik“ in der Modernen Galerie des Saarlandmuseums teil. Neben saarlandweiten Solo-Schauen zeigte Haberer seine Werke gemeinsam mit anderen Künstlern auch in der Pfalzgalerie Kaiserslautern, in der École des Beaux Arts in Metz und im Museum in Sarreguemines.
1976 wandte er sich der Arbeit als Galerist zu, als er die künstlereigene „Galerie im Zwinger“ in St.Wendel mitbegründete, 1999 zeichnete ihn die Stadt mit dem Mia-Münster-Preis für sein Lebenswerk aus. Doch vielen Saarländern ist Albert Haberer auch als Kunstvermittler für Erwachsene bekannt – mehr als 20 Jahre organisierte und begleitete er Tagesfahrten an der Evangelischen Akademie von St.Wendel.