Konzert in der Abteikirche in Tholey Schönheit im Kirchenraum

Tholey · Das Konzert „Licht und Farben“ in Tholey hatte mit der Kirchen-Akustik zu kämpfen.

 Esther Valentin sang in der Tholeyer Abteikirche.

Esther Valentin sang in der Tholeyer Abteikirche.

Foto: Esther Valentin/Janine Kuehn

„Licht und Farben“ hieß am Sonntag ein weiteres Konzert der Festwoche zur Wiedereröffnung der renovierten Abteikirche. Das von Musikfestspiele-Saar-Chef Bernhard Leonardy zusammengestellte, kleinteilige Programm korrespondierte auch in seiner Farbigkeit mit den neuen Chorfenstern von Gerhard Richter. Vokales paarte sich mit der Orgel in unterschiedlichen Stilen. Mezzo-Sopranistin Esther Valentin sang vor dem Altar, Organist Leonardy begleitete sie hoch oben von der Orgel-Empore. Das brachte Koordinationsprobleme mit sich, auch die dynamische Balance war wohl schwer zu kontrollieren. So ging Valentins schön geführter, sauber intonierender Mezzo mit seinem angenehmen Vibrato vor allem in der tiefen Lage immer wieder im statischen Orgelklang unter.

Klavierlieder von Schubert und Dvorak verloren an Struktur, auch die original für Orgelbegleitung geschriebenen von Rheinberger waren oft zu massiv registriert. Besser gelangen Bachs Generalbass-Arien. Die nahe der Sängerin platzierten Zuhörer hatten womöglich einen anderen Höreindruck. Mit eingestreuten Orgel-Solo-Stücken konnte die Farbigkeit der ebenfalls renovierten Orgel vorgestellt werden. Bachs „Italienisches Konzert“ ist für den filigranen, durchsichtigen Cembaloklang erdacht. Die Ecksätze, meist „plein jeu“ und mit Pedal gespielt, bekamen irdische Schwere und dunkle Undurchhörbarkeit.

Anders die Original-Werke: Drei Sätze aus Jacques-Nicolas Lemmens‘ „École d’orgue“ forderten das ganze Orgelwerk. Lemmens war im 19. Jahrhundert ein bedeutender belgischer Orgelvirtuose, dessen Kraft und Klarheit sich in seinen Kompositionen widerspiegelt. In der edelsten Disziplin der Orgelkunst, der Improvisation, schöpfte Leonardy die Möglichkeiten der Orgel bis zum gewaltigen Plenum aus. Ein Klangstück aber blieb in Erinnerung: Jehan Alains „Vokalise Dorienne“, von Valentin traumhaft schön in den Kirchenraum gesungen, über den stillen Harmonien der Orgel.

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