Die Kulturbranche im Dauer-Lockdown „Ist Kreativität nicht systemrelevant?“

Saarbrücken · Frank Nimsgern gehört zu den erfolgreichsten Musical-Produzenten in Deutschland. Als einer der Sprecher des Bündnisses „Alarmstuferot“ warnt er vor den Schäden, die das faktische „Berufsverbot“ für Kulturschaffende nicht nur finanziell, sondern auch ideell anrichtet. 

 Leidet zurzeit unter „Berufsverbot“: Den Arbeitsplatz Bühne gibt es für Frank Nimsgern und viele seiner kulturschaffenden Kolleginnen und Kollegen bis auf Weiteres nicht mehr. Von Kurzarbeitergeld profitieren nur Festangestellte in subventionierten Kultureinrichtungen.

Leidet zurzeit unter „Berufsverbot“: Den Arbeitsplatz Bühne gibt es für Frank Nimsgern und viele seiner kulturschaffenden Kolleginnen und Kollegen bis auf Weiteres nicht mehr. Von Kurzarbeitergeld profitieren nur Festangestellte in subventionierten Kultureinrichtungen.

Foto: Thorsten Wolf

2020 wäre für Frank Nimsgern ein richtig gutes Jahr geworden. Doch bestens verkaufte Vorstellungen seines Nibelungenmusicals „Der Ring“ im Festspielhaus Neuschwanstein, Konzerte und weitere Aufführungen seiner Stücke quer durch die Republik wurden abgesagt oder erstmal ins Frühjahr 2021 verschoben. Ob er im Dezember spielen kann, zum Beispiel die „Classics“ in Zweibrücken, steht in den Sternen. „Dort hätten wir zwei Mal am Tag für jeweils 150 Menschen gespielt, aber für die gleiche Gage“, sagt Nimsgern, gebürtiger Saarländer. So wie ihm ergeht es vielen Kollegen. Dabei hat der bestens beschäftigte, erfolgreiche Komponist Glück, denn für die kommenden drei Jahre hat er Aufträge für drei neue Musicals, wie er erzählt. Dass er zwei Shows an einem Abend für die gleiche Gage spielt, wäre vor kurzer Zeit noch undenkbar gewesen.