Regionaler Leitartikel „Fill in – International Jazz Festival Saar“: Was für eine schöne Idee

Saarbrücken · Das Saarland hat ein neues Festival – „Fill in – International Jazz Festival Saar“

In der gebeutelten Kulturszene sind gute Nachrichten, jüngst etwa die erfreulichen Auslastungszahlen des in die Kinos zurückgekehrten Ophüls-Festivals, selten geworden. Frustrierte Veranstalter, Fachkräftemangel, ein nach der Pandemie nur zögerlich zurückkehrendes Publikum. Alleine deshalb müsste man schon die Idee von „Fill in – International Jazz Festival Saar“ bejubeln. Weil etwas gewagt und versucht wird: die Etablierung eines Festivals, das mit seinem Programm Publikum aus der Großregion ins Saarland locken könnte, mit Stars des Jazz wie John Scofield und Kenny Garrett, aber auch jüngeren Künstlerinnen und Künstlern mit Anbindung ins Saarland, nach Luxemburg und Frankreich.

Dieses Konzept wirkt umso charmanter und sinniger, als in diesem Genre in den vergangenen Jahren einiges weggefallen ist. 2017 kollabierte das renommierte Saarbrücker Jazz-Festival unter einer diffusen Nichtfinanzierung; und jüngst bröckelte ein Veranstaltungs-Urgestein weg – das Jazzfestival St. Ingbert, seit 1987 eine feste Größe. Aus der erzwungenen Pandemie-Pause ist es nicht mehr zurückgekommen, die Stadt wolle „neue Zielgruppen generieren“, hieß es. Traurig, zugleich eine Chance für das neue Festival; das muss auch keine Konkurrenz durch eine Großveranstaltung des Landes fürchten, ob sie nun „Colors Of Pop“ heißt oder „Resonanzen“ – denn da hört man seitens der Politik schon lange nichts mehr. 

Der „Fill in“-Etat von 300 000 Euro ist zu zwei Dritteln privat finanziert, und das in klammen Zeiten, wo Sponsorengelder weniger fließen. Man darf davon ausgehen, dass das Festival viel Überzeugungsarbeit geleistet hat. Ob das Publikum noch überzeugt werden muss, zeigt sich ab Mai, wenn der Kartenverkauf beginnt. Diesem Festival wünscht man, dass es den deutsch-französischen Garten füllt.

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