Mülheimer Theatertage Stück der Überzwerge für wichtigen Theaterpreis nominiert
Saarbrücken · Die Überzwerge sind mit ihrem selbst entwickelten Stück „Kirschrotgalaxie“ zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen – eine seltene Ehre für Theater im Saarland.
Es muss sich ganz wunderbar anfühlen für die neue Theaterchefin der Saarbrücker Überzwerge Stefanie Rolser. In ihrer ersten Spielzeit wird das Haus sozusagen auf die große Bühne geholt, reist zum bedeutendsten Festival für zeitgenössische Dramatik. Denn das von Rolser zusammen mit der Autorin Anah Filou entwickelte Stück „Kirschrotgalaxie“ für Kinder ab sieben Jahren ist für den KinderStückePreis der Mülheimer Theatertage nominiert. Das teilten die Überzwerge jetzt mit.
Mülheimer Theatertage: Uraufführungen werden ausgezeichnet
Aus über 200 Uraufführungen der vergangenen Spielzeit wurde das Stück gemeinsam mit vier anderen Produktionen für junges Publikum ausgewählt. Bereits die Nominierung ist eine Auszeichnung. Es ist Ewigkeiten her, dass ein saarländisches Theater es überhaupt nach Mülheim schaffte. Neben den Berliner Theatertagen, bei denen die Inszenierungsleistungen im Vordergrund stehen, gelten die Mülheimer Theatertage als das bedeutendste Bühnenfestival in Deutschland; in Mülheim geht es um die besten Theaterstücke.
Ausgewählt und mit dem Mülheimer Theaterpreis ausgezeichnet werden die bemerkenswertesten Uraufführungen der letzten Saison. Dazu zählt nun auch „Kirschrotgalaxie“; das Weltraum-Stück wurde im Mai 2022 in Saarbrücken uraufgeführt. Stefanie Rolser, die das Saarbrücker Kinder- und Jugendtheater im September 2021 übernahm, führte Regie.
In der Begründung für die Nominierung von „Kirschrotgalaxie“ heißt es von Jury-Mitglied und Dramatikerin Theresia Walser, das Stück erzähle „von den Sekunden vor dem Abflug und davon, wie aus Träumen Pläne werden, aus Plänen Ziele und wie verschiedenste Fantasien aufeinanderprallen und man am Ende vielleicht nichts als eine gute Geschichte sucht? In jedem Fall erleben wir eine poetisch-komische Reise, die, ohne je den Boden zu verlassen, abhebt.“
Zuletzt vor elf Jahren eingeladen
In dem Stück spielen Anna Bernstein, Nicolas Bertholet und Sabine Merziger, mit dabei ist auch der Live-Musiker Andreas Braun. Sie treten nun am 25. Mai in Mülheim auf, stellen sich dem harten bundesweiten Wettbewerb.
Die in Wien lebende Anah Filou (geb. 1989) hat das Stück geschrieben, in enger Kooperation mit Rolser und den Überzwergen. Filou war bereits vor drei Jahren für den Kinderstücke-Preis in Mülheim nominiert. Für das Saarbrücker Kinder- und Jugendtheater liegt ein Einladung zum Festival weiter zurück, elf Jahre. 2012 schaffte es „Zur Zeit nicht erreichbar“ der aus dem Saarland stammenden Dramatikerin Petra Wüllenweber auf die Mülheimer-Liste, ging im Wettbewerb jedoch leer aus.
Ähnliche Erfahrungen machte das Saarländische Staatstheater (SST), das ebenfalls schon sehr lange nicht mehr in Mülheim vertreten war. Das liegt unter anderem daran, dass es Bühnen abseits der Metropolen schwer haben, Kritiker, die später Juryentscheidungen fällen, auf sich aufmerksam zu machen. Während der Intendanz von Dagmar Schlingmann war es aber auch für das SST soweit. Die Aufführung des Felicia-Zeller-Dramas „Wunsch und Wunder“ kam 2015 in Mülheim auf die Bühne; einen Preis gab es nicht. Doch es gilt: Dabeisein beim wichtigsten Festival für Gegenwartsdramatik, das ist schon richtig, richtig viel.
